Schaue immer auf die Verheißung
von Richard Remington
Auszug aus dem gleichnamigen Artikel im Rundbrief 05/2008 des Glaubenszentrum Bad Gandersheim
Ein Pastor aus Osteuropa war kürzlich in den USA, um dort christliche Freunde zu besuchen. Vor einigen Tagen erhielt ich von ihm eine E-Mail. Als jemand, der unter einem totalitären Regime gelebt und gedient hatte, war er über die Angst der Amerikaner wegen der weltweiten Wirtschaftslage sehr überrascht. Er schrieb: „Es ist an der Zeit, wirklich das auszuleben, was wir sagen und Gott trotz aller Umstände zu vertrauen.
Nach Gottes Wort leben
Die Bibel sagt, dass der Gerechte aus und durch Glauben leben soll und nicht
durch Schauen (vgl. Hebr 10,38 und 2.Kor 5,7). Das hört sich einfach an, aber in
Zeiten persönlicher Tragödien oder nationaler Krisen mag es für uns schwierig
sein, Gott zu glauben und ihm inmitten unserer Umstände zu vertrauen.
Der neutestamentliche Brief an die Hebräer wurde an Christen geschrieben, die in
entmutigenden Umständen lebten und dabei waren, ihr Vertrauen auf Christus zu
verlieren. Die meisten von ihnen waren vom Judentum zum Christentum konvertiert
und standen unter einem enormen Druck, Christus aufzugeben und sich wieder der
Religion ihrer Vorfahren zuzuwenden. Die Gefahr bestand nicht so sehr darin,
dass sie sich völlig von Christus abkehren, sondern dass sie durch
Kompromissbereitschaft wieder in die Gesetzlichkeit zurückfallen könnten, um auf
diese Weise etwas vom Druck wegzunehmen.
Im Hebräerbrief werden viele theologische Argumente vorgebracht, um die
Überlegenheit der Priesterschaft Christi, seines Blutes und seines vollkommen
ausreichenden Opfers zu zeigen. Dennoch steckt gerade in einem einfachen Vers
der Schlüssel, sich durch schwierige Zeiten hindurchzukämpfen und am Ende daraus
als Sieger hervorzugehen: „Lasst uns das
Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten, denn treu ist er, der die
Verheißung gegeben hat“ (Hebr 10,23).
Bedeutet „aus Glauben leben“ (V. 38), dass wir blind durchs Leben tappen und
hoffen, schon irgendwie siegreich durchzukommen? Tun wir nur unser Bestes und
hoffen, dass wir zufällig auf den rechten Weg stolpern werden?
Als Jugendlicher verirrten sich mein Vater und ich einmal in einem Sumpf. Wir
wateten durch kaltes Wasser und krochen durch das Wurzelwerk und die Äste
gefällter Bäume. Ich hatte große Angst. Wir bemerkten nicht, dass sich die
Straße nur wenige Meter zu unserer Linken befand. Als wir an eine Stelle kamen,
wo die Zweige dünner waren, konnten wir die Straße sehen. Ist es genauso mit dem
Glauben? Kriechen wir durchs Leben in der Hoffnung, dass sich die Zweige
ausdünnen und wir den Weg aus unseren Umständen heraus wieder sehen können?
Glauben wir lediglich, dass wir irgendwie aus unseren schwierigen Zeiten
herauskommen werden? Hat ein Leben im Glauben nur mit Annehmen und Hoffen zu tun
oder steckt mehr dahinter? Hebräer 11,1 definiert es so: „Der
Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von
Dingen, die man nicht sieht.“ Die
griechische Sprache verwendet zwei wichtige Begriffe, die uns helfen zu
verstehen, was Glaube ist. Der erste ist „hypostasis“ („Verwirklichung“). Dies
war ein geläufiger Begriff, der sich auf etwas bezog, was stützte, um eine
gewisse Sicherheit zu geben – einem Gebäude, einem Vertrag oder einem
Versprechen. Es ist wie die Garantie eines Geschäftsdokuments. Der zweite
Begriff lautet „elenchos“ – „Überführtsein, Beweis“. Wenn wir diese Begriffe
zusammen betrachten, dann verstehen wir, dass Glaube eine Garantie oder ein
Beweis von etwas ist, das sich auf einen Vertrag oder ein Versprechen gründet.
Wenden wir diese Begriffe auf diesen Vers an: „Lasst
uns das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten, denn treu ist er, der
die Verheißung gegeben hat.“ – Ich glaube,
dass der Schreiber des Hebräerbriefes seine Leser ermahnen wollte, an einem
Glauben festzuhalten, der auf die sicheren Verheißungen eines vollkommen
vertrauenswürdigen Gottes gegründet ist. Wenn sie immer auf die Verheißung
schauen würden, wären sie in der Lage, an ihrem Glauben an Christus festzuhalten
und nicht in die Gesetzlichkeit zurückgezogen zu werden. Der Glaube basiert also
nicht auf etwas Unsicherem, Oberflächlichem. Ein Leben im Glauben ist kein
Durchs-Leben-taumeln in der Hoffnung, irgendwann einmal sicher beim Himmelstor
herauszukommen. Nein, Glaube hat Substanz! Er hat Überzeugungskraft! Die English
Bible gebraucht den Begriff „Beweis“. Einen Beweis legt man einem Richter und
den Geschworenen im Gerichtssaal vor. Der Beweis entscheidet über den Fall! Ein
Beweis ist unwiderlegbar!
Der Gott der Verheißungen
Der genannte Vers im Hebräerbrief zieht unsere Aufmerksamkeit auf den treuen
Gott, der etwas verheißen hat. Den Thessalonichern schrieb Paulus: „Treu
ist, der euch beruft; er wird es auch tun.“
Das Kapitel 12 des Hebräerbriefes lehrt uns, unsere Augen auf Jesus gerichtet zu
lassen, „den Anfänger und Vollender des
Glaubens“ (V. 2).
In der heutigen Zeit ernsthafter internationaler Spannungen werden wir
angeleitet, unsere Augen auf den Gott der Verheißungen zu halten. Wir werden
ermutigt, unsere Augen auf Jesus gerichtet zu lassen. Wenn du deinen Blick von
Jesus weg auf die Umstände um dich herum richtest, wird sich dein Herz mit
Sorgen und Ängsten füllen: „Und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch
nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird! Denn in einem Jahr
kommt diese Nachricht und in dem Jahr danach jene Nachricht. Und Gewalttat ist
im Land, Herrscher folgt auf Herrscher“ (Jer 51,46). Jedes Jahr gehen Gerüchte
durchs Land – beängstigende Meldungen von Kriegen, Hungersnöten,
Wirtschaftskrisen und globalen klimatischen Veränderungen. Wenn du deine Augen
nicht auf den Gott der Verheißungen gerichtet hältst, wirst du entmutigt. Jesus
hat davon gesprochen: „Und es werden
Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen und Wasserwogen, während die Menschen
verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen,
denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden“
(Lk 21,25-26).
Wenn du dein Herz von Sorgen und Ängsten frei halten willst, musst du deinen
Blick auf Jesus richten! Du kannst ihm völlig vertrauen (vgl. 1.Kö 8,56).
Die Verheißungen brauchen Zeit
Gottes Verheißungen für Abraham
Gott verhieß Abraham, dass durch seine Nachkommen alle Geschlechter der Erde
gesegnet sein würden. Gott gab Abraham dieses Versprechen zu einem Zeitpunkt,
als Abraham bereits älter und noch ohne Kinder war. Die Erfüllung der Verheißung
brauchte Zeit, aber Abraham richtete sein Augenmerk auf den Gott der
Verheißungen. Er glaubte Gott und empfing im Alter von hundert Jahren die
Erfüllung der Verheißung: „Denn als Gott
dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst ... Und so erlangte
er, indem er ausharrte, die Verheißung“ (Hebr
6,13-15). Abraham gab den Glauben an die Erfüllung der Verheißung nie auf: „nicht
schwach im Glauben, sah er seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast
hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sara und zweifelte
nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde gestärkt im
Glauben, weil er Gott die Ehre gab. Und er war der vollen Gewissheit, dass er,
was er verheißen habe, auch zu tun vermöge. Darum ist es ihm auch zur
Gerechtigkeit gerechnet worden“ (Röm
4,19-22). Es dauerte bis zur Erfüllung des Wortes, dass durch Abrahams
Nachkommen alle Familien der Erde gesegnet sein würden, ungefähr 2018 Jahre.
Tatsächlich erfüllt sich diese Verheißung heute immer noch.
Was ist mit den Verheißungen, die Gott dir gegeben hat? Bist du im Laufe des
Wartens ungeduldig geworden? Warst du versucht, deine Hoffnungen aufzugeben oder
warst du plötzlich über das verwirrt, was Gott dir gesagt hat? Wir leben in
einer Zeit der schnellen Ergebnisse, lieben Fast Food und wollen für unsere
Probleme sofortige Lösungen. Doch wir müssen unsere Augen auf die Verheißung
gerichtet lassen und nicht auf die Umstände. Der Glaube befähigt dich, über die
Umstände hinauszusehen und dem ewigen Gott zu vertrauen, der sein Wort immer
hält!
Das Kreuz war Jesu dunkelste Stunde, aber er war in der Lage, das Kreuz zu
erleiden, weil er über das Kreuz hinweg auf die Freude sah, die vor ihm lag. In
Jeremia 29,11 sagt der Herr: „Denn ich
kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der Herr, Gedanken des
Friedens und nicht zum Unheil, um euch Frieden und Hoffnung zu gewähren.“
Gott weiß es! Er kennt seine Pläne für dich. Er kennt seine Gedanken über dich.
Er plant (und verspricht), dir eine Zukunft und Hoffnung zu geben. Ist das nicht
wunderbar?!
Die Verheißung des Heiligen
Geistes
Mehr als 800 Jahre vor Christus prophezeite Joel, dass Gott seinen Geist auf
alles Fleisch ausgießen würde. Unmittelbar vor seiner Auffahrt in den Himmel
sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ihr aber
seid Zeugen hiervon; und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch.
Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“
(Lk 24,48-49). Am Pfingsttag sagte Petrus zum Volk: „...
sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist“
(Apg 2,16). Jesus rief den Heiligen Geist, die Verheißung des Vaters – doch
schon mehr als 800 Jahre zuvor hatte Joel prophezeit, dass der Heilige Geist auf
alles Fleisch ausgegossen würde. Gott hält immer seine Versprechen!
Die Verheißung über Jesu
Erscheinen
Als er auf der Erde war, sagte Jesus, dass er eines Tages wiederkommen würde (Joh
14,3). Der Apostel Paulus sprach davon, dass wir, wenn wir am Mahl des Herrn
teilnehmen, Jesu Tod und seine Wiederkunft verkündigen (1.Kor 11,26). Paulus
schrieb an Titus: „... indem wir die
glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und
Heilandes Jesus Christus erwarten“ (Tit
2,13).
Jesus versprach wiederzukommen – aber das ist schon mehr als 2.000 Jahre her.
Sogar zur Zeit der Apostel bezweifelten die Leute die Wiederkunft Jesu, weil es
schon so lange dauerte (vgl. 2.Petr 3,3-4). In Vers 9 heißt es weiter: „Der
Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten,
sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche
verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen.“
Die Verheißung verzögert sich, aber aus einem guten Grund. Gott sehnt sich
danach, dass so viele wie möglich gerettet werden und in sein Königreich kommen.
Der Tag des Herrn wird kommen! Gott hat es versprochen.
In den Versen 11-12 steht, dass wir zu einem heiligen Lebenswandel ermutigt
werden, wenn wir diesen Tag „erwarten“. Ich liebe Vers 13: „Wir
erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen
Gerechtigkeit wohnt.“ Wir werden wegen
seiner Verheißung mit Erwartung erfüllt. Wegen seiner Verheißung warten wir
geduldig im Glauben auf sein Kommen. Obwohl sich die Verheißung verzögert, hält
Gott sein Wort. Wir müssen unsere Augen nur auf die Verheißung richten. Gott
misst die Zeit nicht, wie wir es tun. Wir denken in Maßstäben von Stunden, Tagen
und Jahren, aber Gott denkt nur im Maßstab der Ewigkeit. Er ist der Ewige! Sein
Wort kann nicht versagen: „Denn das
Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit, und es strebt auf das Ende hin und
lügt nicht. Wenn es sich verzögert, warte darauf; denn kommen wird es, es wird
nicht ausbleiben“ (Hab 2,3).
Bist du nervös, weil die Erfüllung der Verheißung so lange auf sich warten
lässt? Sieht es so aus, als würde sich deine Vision niemals erfüllen? Scheint
dein versprochener Dienst weiter weg zu sein denn je? Wie ist es mit der
Beziehung, auf die du gehofft hast? Alles in deinem Fleisch will schreien:
„Warum dauert es so lange, Gott?“.
Gott versteht Dinge innerhalb deiner Umstände, die du nicht sehen kannst. Er
arbeitet für dich. Er ist in allem weise, sowohl darin, wie er sein Wort erfüllt
als auch WANN er es erfüllt. Wenn du aufhörst zu kämpfen und in ihm zur Ruhe
kommst, wirst du Frieden haben. Dein Kämpfen könnte es für Gott sogar
schwieriger machen, dir die Antwort zu bringen: „Sei
still dem Herrn und harre auf ihn!“ (Ps
37,7a).
Wahrer Glaube ist eine feste Überzeugung, dass das, was Gott versprochen hat,
wahr ist. Die Verheißung wird durch das Wesen und den Charakter des lebendigen
Gottes, der nicht lügen kann, gefestigt. Himmel und Erde mögen vergehen, aber
das Wort des Herrn bleibt ewig bestehen. Du kannst dem Gott der Verheißungen
vertrauen! In diesen sehr schwierigen Tagen, in denen wir leben, müssen wir
unsere Augen auf Jesus gerichtet lassen. Alles andere wird uns in Zweifel, Angst
und Unglauben ziehen.
Um dir zu helfen, die Augen auf die Verheißung gerichtet zu lassen, lies täglich
biblische Verheißungen. Schreibe die Verheißungen, die Gott dir persönlich
gegeben hat, auf und lies sie regelmäßig. Bekenne die Verheißungen: Sprich sie
laut aus, so dass deine Ohren sie hören. Wenn der Teufel kommt, um Entmutigung
zu bringen, sprich Gottes Verheißungen aus. Sie werden dich bis zum Sieg
hindurchtragen.
„Lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten, denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat!“.
Richard
Remington ist Leiter des 3. Schuljahres und Lehrer im Glaubenszentrum. |
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(Letztes Update: 11.12.2008)