Wachet, steht fest im Glauben
von Gerry Klein
Auszug aus dem gleichnamigen Artikel im
Rundbrief 01/2008 des Glaubenszentrum Bad Gandersheim
Das Bibelschuljahr 2007/08 steht unter dem Motto „Wachet, steht fest im Glauben“ (s. 1.Kor 16,13). Zu wachen hat z. B. der Israelische Sicherheitsdienst, weil er in ständiger Bereitschaft und Wachsamkeit sein muss, um Selbstmordattentäter zu entdecken. Desgleichen warnt auch das deutsche Innenministerium zur Wachsamkeit vor islamistischen Extremisten. Eine Fußballmannschaft, die aus Unachtsamkeit das Spiel in letzter Minute verliert, war nicht wachsam genug. Wir können ebenso an einigen Männern Gottes aus dem Alten Testament sehen, welche verheerenden Folgen ihre fehlende Wachsamkeit hatte: Simson ließ sich von einer Frau verführen, David konnte seine Augen nicht unter Kontrolle halten und Gideon verleitete das Volk zum Götzendienst.
Wachsam sein ...
... oder schlafen?
•
weil Gott uns den Sieg gibt (1.Kor 15,58);•
weil uns keine Belastung durch ein Joch der Sklaverei bedrückt (Gal 5,1);•
weil wir in einem Geist und mit einer Seele zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpfen (Phil 1,27);•
weil wir die Überlieferungen festhalten (2.Thes 2,15);•
weil wir im Glauben leben (2.Kor 5,7) – nicht aus eigener Kraft und Standhaftigkeit. Wir vertrauen auf Jesus Christus und rechnen mit ihm in jeder Lage.
Hebräer 4,2 zeigt uns, wie das Volk Israel das Wort Gottes hörte. Aber „das
gehörte Wort nützte ihnen nichts“, weil es sich nicht „mit dem Glauben verband“.
Gott schwor in seinem Zorn: „Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen“.
Deshalb müssen wir lernen, das Wort mit Glauben zu verbinden. Erst dann werden
wir in diese Ruhe eingehen. Glauben hat mit der Ruhe Gottes zu tun.
Das Wort Gottes spricht über 300 Mal von der Ruhe Gottes. Im Alten Testament
wird die Ruhe Gottes u. a. mit dem Land Kanaan in Verbindung gebracht. Diese
Ruhe ist ein Bild auf das Land der Verheißung, einen Wohnort und eine Bleibe.
Durch den mangelnden Glauben ist eine ganze Generation der Juden nicht in diese
Ruhe eingegangen – welch ein dramatischer Verlust! Im Neuen Testament
verdeutlicht uns Hebräer 4,3, dass diese Ruhe mit Glauben in Verbindung steht.
Jesus bringt es schließlich auf den Punkt. Die Ruhe muss im Glauben empfangen
werden, denn wir müssen zu ihm kommen. „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen
und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28). Jesus wird uns Ruhe
geben, wenn wir zu ihm kommen. Das griechische Wort für „Ruhe geben“ ist „anapauo“
und meint „ruhen, herausgenommen sein, übrig bleiben, sich erholen, ausruhen
lassen, erquicken“. Im Grundtext steht „mühselig“ („kopiao“) für den Zustand von
Müdigkeit nach schwerer körperlicher Arbeit und „beladen“ („portizo“) für das
Tragen schwerer Lasten von Verantwortung. Dies ist die Verheißung Jesu für alle
Müden, sowohl körperlich als auch innerlich Kraftlosen, und für alle schwer
Beladenen, deren Last sie zu erdrücken scheint. Er wird ihnen Ruhe geben, sie
aus dem Alltagsstress herausnehmen, ihnen eine Pause geben und sie an Körper,
Seele und Geist erquicken. Wir müssen aber auch bereit sein, die Forderungen
Jesu für unser Leben zu akzeptieren. Jesus spricht von einem Joch, das wir auf
uns nehmen sollen: „Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin
sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
Eigentlich paradox: Indem wir uns eine Last auflegen, werden wir Ruhe finden.
Doch Joch und Ruhe gehören zusammen und werden durch Glauben empfangen! Wenn wir
uns genauer anschauen, was uns Jesus mit diesem Wort mitteilen will, sehen wir,
dass er mit Joch einen Ausdruck gebraucht, der vor allem mit Zugtieren in
Verbindung gebracht wird. Ein Joch war eine Art Holzbalken und wurde auf den
Nacken des Zugtieres gelegt. Hierbei geht es um Arbeit und nicht um Eigennutz.
Dabei erleichtert das Joch die Arbeit jedoch ungemein. Es gibt eine klare
Richtung vor. Seitensprünge sind ausgeschlossen. In einem Joch läufst du in der
Spur. In einem Doppeljoch entsteht sogar noch mehr Sicherheit. Selbst wenn einer
aus der Jochgemeinschaft ausbrechen will, gibt der andere trotzdem die Richtung
noch klar vor. Genau das tut Jesus in der Jochgemeinschaft mit uns. Er gibt die
Richtung und das Ziel klar vor! Auf der anderen Seite ist das Bild vom Joch auf
eine ganz andere Weise zu verstehen. Zu Jesu Zeiten gab es das sogenannte „Joch
des Rabbiners“. Besonders begabte Männer wurden von Rabbinern unter die Fittiche
genommen, was für die Lernenden bedeutete, sich ihnen als Lehrling
unterzuordnen, von ihnen zu lernen und das Leben mit ihnen zu teilen. Daneben
gab es auch das „Joch des Gesalbten“, des sogenannten „Schmiha-Rabbiners“, zu
denen auch Jesus zählte. Jesus sagt nun: Lernt von mir! Warum? – Weil er
sanftmütig und von Herzen demütig ist. Sanftmut ist mehr eine nach außen
gerichtete Art einer Handlung, wohingegen Demut mehr die innere Herzenshaltung
meint. Was war nun die neue Offenbarung? Welchen Unterschied machte das Joch
Jesu im Vergleich zu dem der Rabbiner? – Das Revolutionäre an der Lehre des
„gesalbten Rabbiners Jesu“ war ganz einfach die Aussage, dass sein Joch sanft
und seine Last leicht sei. Das war vorher noch nie dagewesen. Das Joch der
Rabbiner war bis dahin hart und streng. Es war eine außerordentliche Ehre, von
einem Rabbiner gelehrt zu werden. Keiner wäre auf die Idee gekommen, so ein
Angebot auszuschlagen. Unter dem Joch eines Rabbiners zu sein, bedeutete
absolute Disziplin. Und jetzt kommt Jesus und verkündigt sein sanftes Joch!
Damals unvorstellbar! Das griechische Wort für „sanft“ ist „chrestos“ und heißt
„nützlich, vorteilhaft, hilfreich, brauchbar“.
Das Joch im ethischen Bezug
• Joch des Humanismus:
Dies ist eine falsche Vorstellung der Liebe Gottes und meint, alles sei erlaubt. Man dreht sich nur um die eigene Achse, dient dem „Ego" und verfällt langsam der Krankheit der „Egomanie". Paulus konnte sagen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt und nicht mehr lebe ich!" „Joch-Gemeinschaft mit Christus" bedeutet „Kreuzgemeinschaft" – „ohne Kreuz keine Krone" sollte uns bewusst sein.• Joch der Religiosität:
Im Zeitalter der Globalisierung sind wir herausgefordert, zu wachen und im Glauben festzustehen. Wir merken, wie in den letzten Monaten der Druck der Medien und Gesellschaft zunimmt und alles, was bibeltreu ist, angegriffen wird. Zu glauben, dass Jesus Christus alleine der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, gilt als fundamentalistisch und wird bekämpft. Die Lobby der Evolutionstheoretiker kämpft massiv gegen die Kreationisten, weil ihre Thesen der Evolution Stück für Stück durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse davonschwimmen. Der Dalai Lama (Leiter des Buddhismus) wird durch die deutschen Medien fast vergöttert. Sogar im Kanzleramt wird ihm der rote Teppich ausgelegt. Sein Werbezug für den Buddhismus kann ungehindert fortgeführt werden und viele verfallen seinen Worthülsen. Moscheen wachsen wie Pilze in allen Teilen unseres Landes unter dem falschen verblendeten „Multikulti-Denken“ unserer Politiker. Dem Islam wird Tür und Tor geöffnet unter dem falschen religiösen Verständnis, es gäbe doch nur einen liebenden Gott aller Religionen, zu dem wir gemeinsam beten sollten. Dabei wird Jesus Christus, der einzige Weg zum Heil, ausgeklammert.• Joch der Medienwelt: Da wird uns in der Werbung vorgegaukelt, „Geiz ist geil“. Welch zerstörerische Prägung bringt uns das „Medienjoch“ dieser Welt! Millionen sitzen vor den Bildschirmen und werden systematisch durch gezielte Filme und Diskussionsrunden zu einem gottlosen Leben animiert. Kein Wunder, wenn heute bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihre perversen homosexuellen Lebensformen zur Schau tragen, andere ihre vierte bis fünfte Scheidung mit Genugtuung mitteilen, während dritte die Institution „Ehe“ auflösen wollen. Alle Welt schweigt und findet das „cool“. Wehe, wenn jemand in diesem Joch der Medienwelt Gott gewollte Sitten und Verhalten fordert. Dann wirst du innerhalb kürzester Zeit, so wie Eva Herman, langjährige beliebte und bekannte Mitarbeiterin des deutschen Fernsehens, aussortiert und mundtot gemacht. Das geschieht nicht irgendwo in einem totalitären Staat, sondern hier mitten unter uns in einem freien, demokratischen Deutschland.
Wir wollen das Joch Jesu Christi tragen und uns kein Joch der Sklaverei auflegen. Darum auch die Warnung von Paulus an die Galater: „lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!“ (Gal 5,1).
Das Joch in Bezug auf die Mitmenschen
Ich bin mir sicher: Wenn wir aus dieser Ruhe heraus unseren Alltag führen, werden die Menschen, die mit mir in einer „Joch- Gemeinschaft“ leben, Erquickung erleben. Meine Wachsamkeit, mein Feststehen im Glauben wird meine Mitmenschen positiv beeinflussen. Ich werde nicht um Einheit kämpfen müssen, sondern wie Paulus uns in Epheser 4,3 ermutigt: „befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren.“ Das Wort Davids aus Psalm 133 wird sich mehr und mehr in unseren Gemeinden erfüllen: „Der Segen des Herrn ist befohlen, da wo Brüder einträchtig beieinander wohnen.“
Diese Botschaft ist auch als Audio-CD (Best.-Nr. 4870) über den Glaubenszentrum-Medienshop erhältlich.
Gerry Klein ist Leiter der Bibelschule im Glaubenszentrum. Website Glaubenszentrum Bad Gandersheim |
Aktuelle Fernsehsendungen zu diesem Thema:
17.02.08 Wachet, steht fest im Glauben (Teil 1) Gerry
Klein
24.02.08 Wachet, steht fest im Glauben (Teil 2) Gerry Klein
Sendezeit: Sonntags von 10:30-11:00 Uhr auf rheinmaintv
Jede Sendung wird – wenn nicht anders vermerkt – am darauffolgenden Mittwoch von
16:00–16:30 Uhr wiederholt.
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(Letztes Update: 15.02.2008)