Mythen über Israelfreunde
von Mitch Glaser, Leiter von Chosen People Ministries, USA

Dieser Artikel wurde dem Freundesbrief Mai 2014 von Beit Sar Shalom entnommen
"Beit Sar Shalom" Evangeliumsdienst e.V. Berlin
http://www.BeitSarShalom.org

Man beschäftigt sich heutzutage auch in christlichen Kreisen oft mit der israelisch-palästinensischen Krise. Dabei werden leider Mythen und Unwahrheiten über jene von uns verbreitet, die wir daran glauben, dass das Land Israel kraft des Bundes Gottes mit den Patriarchen dem jüdischen Volk gehört. Deshalb möchte ich mir Zeit nehmen und versuchen, etwas mehr Licht auf fünf dieser gefährlichen Unwahrheiten zu werfen, in der Hoffnung, dass unser Dialog freundlich gesinnt bleibt, auch wenn er leidenschaftlich geführt wird. Wir müssen nach der Wahrheit suchen und uns gegenseitig in einer Art und Weise behandeln, dass wir damit den Herrn ehren. Dies kann nur geschehen, wenn wir einander in Liebe und Klarheit antworten.

MYTHOS 1: „Den Christen, die Israel lieben, sind die Araber, Moslems oder Palästinenser egal.“

Nichts liegt der Wahrheit ferner. Die meisten Christen, die ich kenne und die Israel unterstützen, tun dies, weil sie der Bibel glauben, die auch Johannes 3:16 beinhaltet, dass Gott Seinen Sohn gesandt hat, um für die ganze Welt zu sterben. Das schließt Juden, Araber, Moslems und alle Völker und religiösen Gruppen auf der ganzen Erde ein. Die meisten von uns, die Israel und das jüdische Volk unterstützen, haben eine aufrichtige Liebe zu und erbarmendes Mitleid mit den Völkern im Nahen Osten.

Zu argumentieren, dass den Christen, die Israel lieben, die Araber egal wären, ist ein kaum haltbares Argument, allzu sehr vereinfacht, naiv und unwahr. Zu glauben, dass Gott das Land dem jüdischen Volk gab, bedeutet nicht automatisch, dass man kein Mitgefühl für die Palästinenser und viele andere hätte oder sich nicht um sie sorge.

MYTHOS 2: „Die Christen, die glauben, dass der moderne Staat Israel eine prophetische Erfüllung ist, glauben, dass die Regierung Israels keine Fehler machen kann.“

Dies ist ebenfalls offensichtlich falsch. Ich persönlich kenne keinen Juden oder Christen, der glaubt, dass irgendeine Regierung „keine Fehler machen kann“. Auch das ist ein wenig haltbares Argument mit dem Ziel, eine fundamentalistisch radikalere moslemische Darstellung des israelisch-palästinenischen Konfliktes zu unterstützen.

Wir glauben, dass das Land dem jüdischen Volk gehört, weil es dem auserwählten Volk in Verbindung mit dem Bund Gottes mit Abraham, Isaak und Jakob (1. Mose 12:1-3, 15:18-21, 26:3-5) verheißen wurde und die Verheißung im übrigen Teil der Bibel beständig wiederholt wird. Wir glauben auch, dass das lang erwartete Königreich Gottes kommen wird und der Messias auf Seinem ihm rechtmäßig zustehenden Thron Davids regieren wird. Erst dann werden wir Zeuge einer vollkommenen Regierung sein.

Falls Sie Englisch verstehen, nehmen Sie sich vielleicht etwas Zeit und gehen zu videos.chosenpeople.com, zu den Vorträgen unserer Konferenz „Das Volk, das Land und die Zukunft Israels“, die detaillierte biblische Lehre zu diesen Themen beinhalten.

MYTHOS 3: „Die Christen, die glauben, dass das Land dem jüdischen Volk gehört, bevorzugen in unfairer Weise das jüdische Volk gegenüber den Palästinensern.“

Natürlich gibt es extremistische „Gläubige“ auf beiden Seiten und bei jeder Thematik. Das ist sicherlich auch der Fall bei den christlichen Unterstützern Israels. Vielleicht gilt das heute etwas weniger als in den vergangenen Jahren inmitten der Euphorie der Staatsgründung Israels. Jedoch glauben viele Kritiker der christlichen Unterstützer Israels nicht, dass Gott die Vertragsurkunde zum Besitz des Landes Israel dem jüdischen Volk übertragen hat. Deshalb betrachten sie jegliche Unterstützung für Israel als „über das Ziel hinaus schießend“ und „unausgewogen“. Die biblische Lehre über das Eigentumsrecht des Landes geht im Austausch der unterschiedlichen Darstellungen verloren.

Können Menschen ungerecht sein? Natürlich – wir sind alle Sünder, und wir müssen mehr und mehr wie Jeschua werden, erfüllt mit Seiner Liebe und Erbarmen für alle! Als jüdischer Gläubiger habe ich den Stachel des Antisemitismus zu spüren bekommen und weiß aus eigener Erfahrung, dass Voreingenommenheit abscheulich und zerstörerisch ist. Wir müssen Gott bitten, unsere Herzen von aller Befangenheit zu reinigen und um die Kraft, andere so zu behandeln, wie es Ihm gefällt.

Es ist jedoch unfair, für die enthusiastische Unterstützung Israels als jüdischer Heimat auf Grundlage des Verständnisses der Bibel für anti-palästinensisch gehalten zu werden. Dies ist in der Tat Voreingenommenheit. So wie Reb Tevje in dem Film Anatevka sagt: „Das nächste Mal erwähle jemand anderes!“ Es war nicht die Idee eines Menschen, das jüdische Volk zu erwählen und ihnen ein Land zu geben – es war Gottes Idee. Die Unterstützung von Israels Anrecht auf das Land ist keine Frage von Fairness oder Unfairness! Sie bestätigt Gottes Wahl und feiert und unterstützt Seinen Plan. Gott macht verschiedentlich Verheißungen von Segen und auch Gericht über bestimmte Volksgruppen. Besondere Segnungen verhieß er für die Zukunft Israels, Ägyptens und sogar Assyriens: Zu der Zeit wird Israel der Dritte sein mit den Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden; denn der Herr Zebaoth wird sie segnen und sprechen: „Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!“ (Jesaja 19:24-25).
Besondere Verheißungen für besondere Menschen und Nationen sind in der Bibel normal. Das bedeutet keine Bevorzugung, da Gott fair und gerecht ist. Doch es zeigt, dass Gott unterschiedliche Gruppen unterschiedlich behandelt, gemäß Seinen heiligen Absichten.

MYTHOS 4: „Die Juden haben noch kein Recht auf das Land, weil sie Jesus als Messias nicht aner- kannt haben.“
Ganz klar, die Mehrheit der heute lebenden Juden hat Jesus als Messias noch nicht erkannt. Aber unser Gott der Gnade hat dem jüdischen Volk das Land nicht auf Grundlage des eigenen Verdienstes verheißen, genauso wenig wie unsere Errettung, an der wir uns erfreuen, ein Verdienst ist (Eph. 2:8-9). Gott hat den Bund, den Er mit Abraham geschlossen hat, nie rückgängig gemacht, und dieses heilige Abkommen währt von Generation zu Generation. Das jüdische Volk hat allezeit ein von Gott gegebenes Recht auf das Land. Gott gab das Land dem jüdischen Volk als Geschenk. Deshalb steht auf Grundlage des Bundes, den Gott mit den Patriarchen geschlossen hat, das Recht auf das Land als jüdisches Eigentum dem jüdischen Volk jederzeit zu, aber Friede wird es nicht geben bis der Friedefürst regiert (Jes. 9:6-7). Wir warten nun auf den Rest der Geschichte, denn der Bibel gemäß wird das Heilige Land den Höhepunkt des Friedens (Schalom) erleben, wenn das jüdische Volk sich Jesus zuwendet und Er zurückkommt, um als König zu regieren (siehe Sacharja 12:10, Römer 11:25-29 und andere). An diesem Tag werden die Nationen der Erde ebenfalls mit- feiern (Sach. 14:16-19)!

MYTHOS 5: „Die Juden haben ihre Erwählung und das Recht auf das Land verloren, als sie Jesus ablehnten.“
Dies ist eine grundsätzliche Lehre von dem, was wir Ersatztheologie nennen. Sie funktioniert folgendermaßen: Das jüdische Volk hat Jesus verworfen, also hat Gott das jüdische Volk verworfen – die Gemeinde ist daher das neue Israel und hat Israel ersetzt. Deshalb werden alle Verheißungen Gottes für das jüdische Volk an der Gemeinde erfüllt. Als Resultat davon ist die Verheißung des Landes Israel dem jüdischen Volk weggenommen worden und kann nun nicht mehr wörtlich genommen werden! Meine Antwort darauf ist, einfach den Apostel Paulus zu zitieren, der in Römer 11:28-29 schrieb:

Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Klingt das so, als ob Gott das jüdische Volk verworfen hätte? Keinesfalls! Wenn wir unsere Diskussion damit beginnen, dass wir glauben, dass Gott das Land Israel dem jüdischen Volk gegeben hat, dann können wir die Wege diskutieren, wie dies friedlich und gerecht bewerkstelligt werden könnte. Wenn wir andererseits nicht glauben, dass das jüdische Volk ein göttliches Anrecht auf das Land habe, dann ist die Diskussion von einer ganz anderen Art. Alles was uns bleibt ist, über Politik und unsere unterschiedlichen Darstellungen zu reden und wie wir als Gläubige trotz unserer sehr großen Differenzen leben können. Eine weitere gute Diskussion! Wie auch immer, die Schrift erinnert uns daran, für den Frieden Jerusalems zu beten: „Es möge wohlgehen denen, die dich lieben“ (Psalm 122:6). Unsere leidenschaftlichen Gebete für die Krise können nur helfen und bringen uns dazu, gemeinsam für das größere Ziel zu arbeiten, das Evangelium zu verkünden, sodass jüdische Menschen und Palästinenser Jesus als ihren Messias erkennen.

Das gibt dem Frieden eine Chance!

Beit Sar Shalom Evangeliumsdienst e.V.
Das Deutschlandweit und Europaweit arbeitende Missionswerk zum Erreichen der Juden mit der Botschaft das Jeshua ihr Messias ist.

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