Ein Jahr des Glaubens
von Jürgen Bühler - leitender Direktor
von ICEJ
Dieser Artikel wurde dem "Wort
aus Jerusalem"
Ausgabe Nr. 1, 2008 entnommen.
Herausgeber: Internationale Christliche Botschaft Jerusalem -
http://www.icej.at
DAS JAHR 2008 STEHT noch ganz am Anfang und wird uns viele
Möglichkeiten und Herausforderungen bieten. Es wird uns auch vor
Entscheidungen stellen, die unsere Zukunft, ja sogar die Ewigkeit
beeinflussen werden. Neujahrs-Resolutionen sind vielleicht bereits
gemacht worden. Ich will noch eine hinzufügen: 2008 soll ein Jahr des
Glaubens werden!
DIE DEFINITION
Wir alle wissen, wir sollen Menschen des Glaubens sein. Was Glaube
jedoch ganz konkret ist und wie er sich ganz praktisch in unserem Alltag
auswirken soll, wird uns im Hebräerbrief aufgezeigt. Dort finden wir die
uns allen bekannte Aussage, die zugleich als einzige Stelle in der Bibel
genau definiert, was „Glaube" eigentlich ist:
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft,
eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1
Glaube hat demnach zwei sehr praktische Komponenten. Zum ersten ist
es „ eine
feste Zuversicht dessen, was man hofft",
also ein feste Gewissheit, dass sich das erfüllt, was unsere
(göttlichen) Zukunftserwartungen sind. Zweitens ist er eine „Überzeugung
von Tatsachen, die man nicht sieht", also ein absolutes und tiefes
Überzeugtsein davon, dass es eine unsichtbare Realität gibt, die wir in
der Regel mit unseren natürlichen, menschlichen Sinnen nicht wahrnehmen
können, die sich dennoch mit Macht offenbaren kann.
Diese Art von Glauben war bei all den Glaubensvätern der Bibel
vorhanden. „ Durch
diesen [Glauben] haben die Alten ein gutes Zeugnis erhalten."
(Vers.11,2) Und diese Art Glauben sucht Gott bei uns, denn in Vers 6
lesen wir, dass es ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen.
ÜBERZEUGT VON DER ZUKUNFT
Dieses
Überzeugtsein von der Zukunft bzw. von dem, was man hofft, bezieht sich
dabei zum einen auf Verheißungen Gottes hier auf Erden. Abraham, der
Jahrzehnte im Glauben auf seinen Sohn Isaak wartete und der auszog, um
ein Land zu suchen, ohne zu wissen, wohin genau die Reise ging, bezeugt
beeindruckend diese Zuversicht auf das, was man hofft. Die kraftvollste
Auswirkung dieses Zukunftsglaubens bezog sich jedoch auf die Ewigkeit.
Durch
Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem
fremden, und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben
derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, welche die
Grundfesten hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.
Hebräer 11, 9-10
Das ist eine
äußerst bemerkenswerte Aussage. Abraham erreichte nach jahrzehntelanger
Reise nun endlich das ersehnte Land der Verheißung. Gott fordert ihn
zudem auf, sich sein Erbe genau zu betrachten: „Hebe
doch deine Augen auf ... denn das ganze Land, das du siehst, will ich
dir und deinem Samen geben auf ewig."
(1.Mo 13,14-15) Es wäre nur selbstverständlich gewesen, wenn Abraham
jetzt gesagt hätte: „Preis dem Herrn, endlich im Verheißenen Land! Jetzt
bau ich mir zuerst mal ein vernünftiges Haus in Hebron und eins für’s
Wochenende am See Genezareth." Das dafür benötigte Geld hätte er
sicherlich gehabt. Dennoch trieb Abraham etwas an, sich nicht allzu sehr
an dieses nun endlich erhaltene Land zu klammern. Er entschied sich
statt dessen weiterhin fürs Nomadendasein.
Es ist
erstaunlich zu sehen, dass Abraham, obwohl er weder das Buch der
Offenbarung noch den Propheten Jesaja kannte, bereits ein klares
Verständnis vom himmlischen Jerusalem besaß. Vielleicht hatte er ähnlich
wie Paulus eine Vision des Himmels gehabt. Er erkannte auf jeden Fall,
dass das Leben auf dieser Erde (mit all den Segnungen) nur ein Schatten
dessen war, was ihn in der Ewigkeit erwartet - nämlich eine Stadt dessen
Baumeister und Architekt Gott selber ist. Dieses Bewusstsein trieb ihn
dazu an, sich im „Land der Verheißung" als Fremdling und Pilger
aufzuhalten. Diese Hoffnung hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf
seinen Lebensstil.
Auch Moses war
von einer ähnlichen Vision getrieben. Als Prinz von Ägypten besaß er
wohl allen Wohlstand, den man sich nur erträumen konnte. Er gab dieses
Luxusleben jedoch auf, um mit dem Volk Israel 40 Jahre lang als Nomade
durch die Wüste zu wandern. Was für ein Tausch - von den Palästen
Ägyptens in Wüstenzelte, dazu ständig kritisiert und hinterfragt zu
werden. Was in aller Welt trieb in dazu? War es reiner Idealismus oder
pures Mitgefühl mit seinem Volk? Der Hebräerbrief beschreibt es so:
Durch
Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der
Tochter des Pharao zu heißen. Er zog es vor, mit dem Volk Gottes
Bedrängnis zu erleiden, anstatt den vergänglichen Genuss der Sünde zu
haben, da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als
die Schätze, die in Ägypten waren; denn er sah die Belohnung an.
Hebräer 11,24-26
Mose war
überzeugt, dass eine ewige Belohnung auf ihn wartete, die allen Reichtum
und Prunk Ägyptens in den Schatten stellen würde. Sah er in einer Vision
den dritten Himmel wie Paulus? Wir wissen es nicht. Aber es war diese
„feste Zuversicht auf das, was man hofft", die ihn motivierte, Gott treu
zu bleiben.
Paulus ging es ähnlich, als er an die Gemeinde in Korinth bezüglich
seiner Hoffnung auf die Auferstehung schrieb: 1.Kor 15,19+30-32
Wenn wir
nur in diesem Leben auf Christus hoffen, so sind wir die elendesten
unter allen Menschen! .... Und warum begeben auch wir uns stündlich in
Gefahr? ... Wenn ich als Mensch in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft
habe, was nützt es mir, wenn die Toten nicht auferweckt werden? - "Laßt
uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!"
Mit anderen
Worten sagt Paulus: Warum sollte ich all die Strapazen auf mich nehmen,
die er in größerem Detail in 2.Kor 9, 22ff beschreibt. Wenn es keine
Auferstehung, keine Hoffnung auf diese ewige Stadt gäbe, deren
Baumeister und Architekt Gott selbst ist, dann wären wir laut Paulus
höchst bemitleidenswerte Menschen. Es wäre vielmehr vernünftiger, unser
Leben einfach zu genießen und das bestmögliche daraus zu machen, „denn
morgen sind wir tot". Es ist jedoch diese Hoffnung auf eine herrliche
und ewige Zukunft, die der Antrieb für die biblischen Glaubenshelden
war. Ihre Lebensentscheidungen wurden davon geprägt und haben sie zur
vollen Hingabe an ihren Gott veranlasst. Für sie lohnte es sich, alles
daran zu setzen, ja sogar Entbehrungen auf sich zu nehmen, um der ewigen
Hoffnung willen.
Diese alle sind im Glauben gestorben ... und bekannten, dass sie Fremde
und ohne Bürgerrecht auf der Erde seien. ... Jetzt aber trachten sie
nach einem besseren, das ist nach einem himmlischen. Darum schämt sich
Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine
Stadt bereitet.
Hebräer
11,13-16
Es scheint mir, dass unser Christsein oftmals zu sehr vom Jetzt und
Heute geprägt wird. Beim Durchstöbern alter Hymnen ist mir aufgefallen,
wie die meisten dieser alten Kirchenlieder sich auf die himmlische und
ewige Perspektive beziehen. Vielleicht nimmt uns ja der „Himmel auf
Erden", den wir in unseren westlichen Zivilisationen zum Teil schon
heute und hier erfahren (oder zu erfahren glauben), die Sehnsucht nach
der himmlischen Herrlichkeit. Paulus sah in einer Vision die Realität
dieser himmlischen Stadt. Was er dort sah, hatte kein menschliches Auge
bisher gesehen; was er hörte, hat kein menschliches Ohr vernommen. Es
ist eine Realität, die alles, was wir hier an Wohlstand und Wellness
erleben, als billigen Abklatsch erscheinen lassen wird. Wertvolle und
seltene Metalle wie Gold werden dort zum Straßenbau verwendet, kostbare
und seltene Edelsteine werden die Baublöcke für die Maurer sein, und aus
Perlen mit gigantischen Ausmaßen werden ganze Stadttore gemacht. Leid
und Sorge, Ungerechtigkeit und Streit wird es nicht mehr geben. In genau
diese fantastische Stadt ermutigt uns Jesus im Glauben zu investieren –
absolut krisensicher! ( Matthäus
6,20)
„Glaube ist ein Überzeugtsein von der machtvollen und ewigen
Realität eines schöpferischen Gottes."
ÜBERZEUGT VON DINGEN, DIE MAN NICHT SIEHT
Zweitens hebt uns der Glaube aus unserer vierdimensionalen Welt von Raum
und Zeit heraus in die Dimension des Reiches Gottes. Diese unsichtbare
Dimension der Kraft des Reiches Gottes möchte bereits heute und jetzt in
unseren Alltag hereinbrechen. Gott will, dass wir unser tägliches Leben
so führen wie Mose, „als sehen wir den unsichtbaren Gott" (Vers 27) und
als ob er ganz praktisch und jeder Zeit in unsere Welt eingreifen
könnte.Es ist dieses Rechnen mit der Manifestation der Kraft Gottes, das
die Männer Gottes im Alten Bund, aber insbesondere den Dienst der ersten
Gemeinde auszeichnete. Als der Bettler an der schönen Pforte um ein paar
Schekel bettelte, hatten die Jünger nicht viel zu bieten – bis auf die
Kraft Gottes, die dem Lahmen wieder auf die Beine half. Geht es uns
heute nicht fast umgekehrt? Wir haben oft großzügige Fonds, um
Bedürftigen zu helfen, aber zu oft mangelt es uns an der Kraft Gottes.
Diese unsichtbare Dimension ist dabei nichts anderes als die unendliche
Energie und Kraft welche sich in der Schöpfung manifestiert.
Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort
bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem
geworden ist.
Hebräer 11,3
Das
heißt, alles was wir mit unseren natürlichen Sinnen wahrnehmen können,
ist von einer uns unfassbaren Energie und Kraft erschaffen worden, dem
Wort Gottes. Bereits in der Einleitung des Hebräerbriefes lässt uns der
Schreiber wissen, dass Jesus „alle Dinge durch das Wort seiner Macht
trägt" (Hebr. 1,3). Diese unsichtbare Realität, von der wir überzeugt
sein sollen, ist die schöpferische Kraft Gottes, die sich bereits durch
ein einziges Wort Jesu in machtvoller Weise manifestieren kann. „Sprich
nur ein Wort!"
war eine tiefgreifende Erkenntnis des Hilfe suchenden römischen
Hauptmanns (Matthäus 8,8).
Ein Blick in
die Elementarteilchenphysik zeigt uns, dass diese Aussagen des
Hebräerbriefs mehr der Wirklichkeit entsprechen, als wir vielleicht
annehmen. Der griechische Philosoph Demokrit aus Abdera, der bis ins
Jahr 370 v.Ch. wirkte, erkannte als erster, dass die Natur letztendlich
nur aus „Atome und Leeres" bestand. Mit anderen Worten, jegliche Materie
kann man solange teilen, bis man auf die kleinsten Bausteine, die Atome
stößt, die sich nicht weiter teilen lassen.
Der Theologe
und Ausnahmewissenschaftler Isaak Newton formulierte es so: „Am Anfang
schuf Gott die feste Materie aus winzigen, unteilbaren, harten
Teilchen." Atome galten bis dahin als kleinste Bauelemente der
Schöpfung. Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zeigte sich durch
verschiedene Experimente und theoretische Betrachtungen, dass auch diese
Grundsteine der Materie ihre eigene Struktur haben. Im Jahr 1897 wurde
das Elektron entdeckt, wenig später das Proton und schließlich 1932 das
Neutron. Aber innerhalb weniger Jahre wurde es deutlich, dass auch diese
atomaren Bausteine ihre Struktur besitzen und weiter aufgeteilt werden
können. Diese inneren Bausteine der Materie (man nennt sie Quarks)
können letztendlich als winzige Energiequanten bezeichnet werden. Das
heißt also, dass jegliche Materie letztendlich aus clever strukturierter
bzw. kondensierter Energie besteht.
Nun genau
dieses Prinzip hatte der Schreiber des Hebräerbriefs bereits 1900 Jahre
vor Einstein verstanden, nämlich dass das Sichtbare nicht aus
Erscheinendem geworden ist. Woher nun diese unendliche Energie, die das
ganze Universum formt, kommt, kann uns bis heute kein Wissenschaftler
erklären. Die Antwort darauf ist: Es ist das Wort Gottes!
„Die
Himmel sind durch das Wort des HERRN gemacht, und ihr ganzes Heer durch
den Hauch seines Mundes."
Psalm 33,6
Es ist
offensichtlich, dass es für Gott nur einen winzigen Bruchteil seiner
Kraft bedarf, um einem Lahmen wieder das Gehen zu ermöglichen, den Wind
zu stillen oder Wasser in Wein zu verwandeln. Glaube bedeutet, dass wir
täglich mit dieser unsichtbaren Realität rechnen. Das griechische Wort,
das im Text mit „überzeugt" wiedergegeben wird, beinhaltet laut
Zodhiates (Word Study Dictionary) „nicht nur das Überzeugtsein von einer
Wahrheit, sondern auch deren wiederholte Manifestation." Gott möchte
sich im kommenden Jahr noch viel mehr als der mächtige Gott erweisen.
Jeus ermahnte Martha und spricht auch zu uns:
„Habe
ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die
Herrlichkeit Gottes sehen?"
Johannes 11,40
Wir sehen also,
Glaube ist alles andere, als ein unwissendes, Schulter zuckendes „ich
glaub` schon", sondern vielmehr ein Überzeugtsein von der machtvollen
und ewigen Realität eines schöpferischen Gottes. Bitten wir Gott für das
kommende Jahr um eine neue Sicht für diese mächtige und göttliche
Realität, dann wird 2008 ein Jahr werden, in dem wir die Herrlichkeit
Gottes sehen werden.
Bitten wir Gott zudem um diese unerschütterliche Sicht der Ewigen Stadt,
von der uns Jesus versichert hat, dass es dort viele Wohnungen gibt. Ich
wünsche Ihnen von Herzen ein Jahr des Glaubens!
„Es ist
jedoch diese Hoffnung auf eine herrliche und ewige Zukunft, die der
Antrieb für die biblischen Glaubenshelden war." |