Das Evangelium im Herzen
von Pastor Wolfgang Wegert - Gemeinde und Missionswerk Arche e.V. Hamburg
Dieser Artikel wurde der "Arche Taube"  Juli 2008 entnommen.
www.arche-gemeinde.de

Meine lieben Missionsfreunde, „Das Evangelium im Herzen der Gemeinde", so heißt das Generalthema unserer diesjährigen „internationalen Bibelstudienkonferenz". Warum betonen wir wieder das Evangelium so stark? Ist es nicht eine Selbstverständlichkeit in jeder
Gemeinde? Sind nicht ganz andere, aktuellere Themen viel wichtiger? Wir glauben nicht! Denn wenn Paulus nichts anderes wissen wollte als allein Jesus Christus, und zwar Ihn als gekreuzigt, weshalb sollten wir etwas Besseres wissen wollen? (1.Korinther 2,2). Ich glaube, wir stellen das Kreuz oft deshalb thematisch beiseite, weil wir fälschlicherweise meinen, schon alles darüber verstanden zu haben. Aber wie ich selber immer wieder feststelle, gibt es noch so viel zu erkennen und zu lernen, so daß unser Leben nicht ausreicht, die ganze Herrlichkeit der Erlösung wirklich zu erfassen.

Zwei, die vor dem Kreuz zerbrechen
A
uf der Konferenz wollen wir deshalb die Frage erörtern, ob wir das Evangelium auch wirklich verinnerlicht haben. Ist es uns definitiv in Fleisch und Blut übergegangen, so daß es tagtäglich unser Denken, Reden und Handeln bestimmt? Ja, haben wir das Evangelium wirklich im Herzen? Und haben wir es auch im Herzen der Gemeinde - als Leiterschaft, als Mitarbeiter, als Ehepaare und Familien?
Vor kurzem haben wir in der TAUBE dargelegt, wie wir das Evangelium ganz praktisch in der Ehe ausleben und umsetzen können. Ihr erinnert Euch: Nicht gute Vorsätze und Regeln können eine Ehe retten, sondern die Grundlehre der Bibel, daß ich der größte Sünder bin und nicht der andere. Und wenn jeder erkennt, daß er vor Gott dennoch fehlt, auch wenn scheinbar keine Schuld an ihm ist, dann sind da nicht ein Gerechter und ein Schuldiger, sondern zwei Sünder, die beide vor dem Kreuz zerbrechen. Und gemeinsam erleben sie die erlösende Vergebung aus den Wunden ihres Erlösers. Welch ein Segen also für jede Ehe, wenn wir das Evangelium wirklich im Herzen haben.

Auch dein Kind braucht das Kreuz
Die Kraft des Evangeliums wirkt auch in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Wie wir als Ehepartner jeder sein eigenes Herz erkennen müssen, so sollten es auch schon unsere Söhne und Töchter. Es genügt nicht, ihnen nur äußerlich gutes Benehmen beizubringen und wohlerzogene Kinder hinzukriegen. Nein, als christliche Eltern müssen wir uns um ihr Herz kümmern und auch hier wieder vom Evangelium her erkennen, daß Ungezogenheit, Streitlust, der Hang zum Lügen, insgesamt der Ungehorsam unserer Kinder nicht eine äußerliche Sache ist, die man weg erziehen kann. Natürlich kann man die Kinder drillen. Wenn aber nicht ihr Herz angesprochen wird, doktern wir nur an den Symptomen. Unsere Kinder werden von der gleichen Not gequält wie wir Erwachsenen, nämlich von der innewohnenden Sünde. Weil das menschliche Herz von Mutterleib an böse ist (1.Mose 8,2 1), darum sagt die Bibel: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben" (Sprüche 4,23). Wie sich Kinder benehmen und verhalten, spiegelt also nur wider, was in ihren Herzen ist. Und darum müssen wir uns in erster Linie um ihr Herz kümmern. Wir dürfen ihnen nicht nur sagen, was sie falsch gemacht haben, sondern auch, warum sie es getan haben. Es ist ein grober Fehler, einfach nur zu schimpfen und zu bestrafen, ohne den Kindern zu erklären, wo die Ursache ihres Fehlverhaltens liegt. Und wenn du ihnen ihr eigenes Herz zeigen konntest, dann kannst du ihnen auch den gekreuzigten Heiland zeigen und ihnen die Kostbarkeit der Vergebung und die Möglichkeit der Veränderung nahe bringen.

Wie das ganz praktisch geschieht
Wie kann das nun ganz praktisch umgesetzt werden? Ich weiß von gläubigen Müttern und Vätern, die abends am Bett ihrer Kinder noch etwas Zeit verbringen. Sie fragen: „Wie war dein Tag? Kamen heute böse Dinge aus deinem Herzen?" Und wenn das Kind „ja" sagt, antwortet beispielsweise der Papa: „Auch aus meinem Herzen kamen heute so viele böse Dinge. Darum bin ich genauso ein Sünder wie du. In meinem Herzen wohnt auch noch so viel Böses! Wir beide brauchen das Blut Jesu zur Vergebung unserer Sünden!" Manchmal haben Väter und Mütter mit ihren Kindern über ihre Sünden vor Gott geweint und dann gemeinsam die Herrlichkeit des Evangeliums erlebt. Vielen Kindern ist auf diese Weise der Heiland lieb geworden. Zu diesem Evangelium der Gnade fühlten sie sich so sehr hingezogen, daß sie es niemals mehr lassen wollten, als sie groß waren. Darum, liebe Missionsfreunde, lautet das Motto unserer Oktoberkonferenz „Das Evangelium im Herzen der Gemeinde!" Nicht irgendwelche kribbelnden Themen, sondern das Wort vom Kreuz ist die Gotteskraft, die jung und alt glücklich macht und uns auf ewig errettet.

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(Letztes Update: 30.07.2008)