Gender Mainstreaming: Ideologie der sexuellen Vielfalt des neuen Menschen
von Bernd Amann - Evangeliumdienst - November 2019

Inaltsverzeichnis
Einleitung

1. Gender Mainstreaming – Was ist das?
von "Geistliche Gemeindeerneuerung (GGE)"
A. Gender

„Dekonstruktion“ – der Weg zu einer neuen Gesellschaft
Gender-faire: „Das liebe Gott"
B. Mainstreaming
Gesetzgebung und politische Zielsetzung
Gender Mainstreaming in Aktion
Totalität im Gender-Wahn
Gender Mainstreaming – Wie bewerten wir das?
Um was es geht
Eine Orientierungshilfe
Konstruktiver Ausblick

2. Gender Mainstreaming - Eine kulturelle Revolution
von „
Europa für Christus"

Einleitung
Der Evangeliumdienst informiert in diesem Artikel über Ziele und Methoden von „Gender Mainstreaming".
Wir sind davon überzeugt, dass das „Gender Mainstreaming" Modell ein Irrweg ist und katastrophale Folgen für unsere Kinder, Enkelkinder und für Gesellschaft und Staat bringen wird.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Artikeln der Gender Mainstreaming Befürworter.

Was sind Ziele und Methoden? Das Ziel greift hoch hinaus: Es will nicht weniger als den neuen Menschen schaffen, und zwar durch die Zerstörung der „traditionellen Geschlechtsrollen“. Schon aus diesem Grunde soll das als Zwangsbegriff verneinte „Geschlecht“ durch „Gender“ ersetzt werden. Und möglichst schon in der Krippenerziehung soll mit der geistigen Geschlechtsumwandlung begonnen werden. „Gender Mainstreaming" wurde, unbemerkt von der Bevölkerung, in Politik und Gesetzgebung der EU und der Mitgliedsstaaten „implementiert“. „Gender Mainstreaming" hat das Ziel, die „traditionellen Geschlechtsrollen“ in Gesellschaft, Ehe und Familie zu zerstören. Der "neue Mensch" soll geschaffen werden, der keine Geschlechtszugehörigkeit kennt, und selbst über seine „sexuelle Orientierung“ entscheiden soll.

Den neuen Menschen schaffen ist nicht neu, und die Methode, die dazu verhelfen soll, ist es auch nicht. Die Geschichte der Gender-Bewegung reicht zurück bis in die sechziger Jahre.

1. Gender Mainstreaming – Was ist das?
Auszug aus "Gender Mainstreaming Architektur einer neuen Gesellschaft" von Geistliche Gemeindeerneuerung (GGE):
Mit Fußnoten, empfohlene Literatur und informative Links.

Gender Mainstreaming setzt sich aus zwei Begriffen zusammen.
A. Gender:
Dieser Begriff wurde verstärkt seit den 70er Jahren verwendet, um die gesellschaftliche Geschlechtsrolle (gender role) beziehungsweise die sozialen Geschlechtsmerkmale zu bezeichnen.
Nach dieser Auffassung wird „gender“ zu einer anerziehbaren Größe. Eine der Grundlagen der Gender-Theorie ist die sogenannte Bisexualitäts-These: Jeder Mensch, Mann oder Frau, trage Eigenschaften von beiden Geschlechtern in sich, die sich später durch Sozialisationsprozesse eingeschlechtlich ausformen würden. Nicht mehr die biologische Geschlechtlichkeit (engl. „sex“) definiert, ob jemand Mann oder Frau ist, sondern die eigene Wahrnehmung, wie sich eine Person in ihrem sozialen Geschlecht („gender“) sieht oder fühlt.

Dekonstruktion“ – der Weg zu einer neuen Gesellschaft:
Gegenwärtig wird in der Gender Ideologie von mehreren gleichberichtigten Geschlechtern, den sogenannten LSBT-Identitäten gesprochen (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle). Die in Deutschland verwendete Abkürzung LSBTTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen. Jede Art von Heteronormativität, welche die geschlechtliche Identität des Menschen als Mann und Frau beschreibt, ist zu dekonstruieren, das heißt zu zerlegen und aufzulösen.

Gender-faire: „Das liebe Gott":
Um die neue Ideologie auch unter Christen einzupflanzen, werden Begriffe wie: Unterschiedlichkeit, Schöpfungsordnung, Ehe, Familie, Mann, Frau, Vater, Mutter aber auch Gott-Vater gemieden oder umformuliert.

B. Mainstreaming:
Gender-Theorien sind inzwischen mit politischer Unterstützung und unter Druck von feministischen und homosexuellen Bewegungen Teil des „mainstream“ geworden. Mathias von Gersdorff bemerkt treffend: „Die Techniken, die diesen neuen Menschen erschaffen sollen, werden unter dem nebulösen Begriff „Gender Mainstreaming“ subsumiert, ein Begriff, der selten übersetzt wird. Beschäftigt man sich mit EU- oder nationalen Richtlinien zur praktischen Umsetzung des „Gender Mainstreamings“, gewinnt man schnell den Eindruck, dass der Begriff bewusst schwammig gehalten wird. Oft wird er schlicht mit „Gleichberechtigung“ von Männern und Frauen gleichgesetzt, manchmal mit einer besseren „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ für Frauen. Diese Unklarheit ist gewollt, denn in der modernen Politik bevorzugt man Begriffe, die man entsprechend der Stimmung in der Öffentlichkeit beliebig verändern kann, wie etwa „soziale Gerechtigkeit“, „Nachhaltigkeit“ usw. Alles Begriffe, die alles oder nichts bedeuten können.“

Gesetzgebung und politische Zielsetzung:
• 1995 wird auf der 4. UN-Weltfrauenkonferenz in Peking der Begriff Gender Mainstreaming durchgesetzt und zum Leitprinzip der UN erkoren.
• Auf Ebene der Europäischen Union wurde der Gender Mainstreaming Ansatz zum ersten Mal im Amsterdamer Vertrag vom 1. Mai 1999 verbindlich festgeschrieben. In Deutschland wird am 23. Juni 1999 Gender Mainstreaming durch Kabinettsbeschluss „als durchgängiges Leitprinzip von Regierungshandeln anerkannt und bestimmt.“

• In der aktuellen „Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien“ (GGO) aus dem Jahre 2011 heißt es: „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist durchgängiges Leitprinzip und soll bei allen politischen, normgebenden und verwaltenden Maßnahmen der Bundesministerien in ihren Bereichen gefördert werden (Gender-Mainstreaming).“

Gender Mainstreaming in Aktion:
Entsprechend dem umfassenden Anspruch des Gender Mainstreaming gibt es inzwischen eine Flut von Literatur über seine Anwendung in allen Lebensbereichen. Sie wird oft als „doing gender“ bezeichnet.

• De facto ist Gender Mainstreaming auch eine Bewegung, die homosexuelle Lebens- und Verhaltensweisen propagiert. Beispielsweise heisst es in: „Allgemeine Hinweise zu den Rahmenplänen für Unterricht und Erziehung in der Berliner Schule“ aus dem Jahr 2001: „Für ihre sexuelle Entwicklung brauchen Kinder und Jugendliche ein Klima, das die Vielfalt sexueller Möglichkeiten achtet. Vorurteilsfreie Information kann junge Lesben, Schwule und Bisexuelle in ihrer Identitätsentwicklung fördern. Wichtig sind per sönliche Vertrauensbeziehungen und Vorbilder. Offen homo sexuell lebende Lehrkräfte und deren Akzeptanz im Kollegium tragen zu einer schulischen Atmosphäre bei, die die sexuelle Identitätsentwicklung von Schülerinnen und Schülern erleichtert. Hilfreich ist es, den Rat von Fachleuten, z.B. aus lesbisch-schwulen Projekten, einzuholen und diese in den Unterricht einzuladen.“

Die Gender Ideologie will durch ein langfristig angelegtes Gender Mainstreaming erreichen, dass ihre neue Geschlechtsordnung eine alle Lebensbereiche bestimmende Gültigkeit erfährt. Es werden Umerziehungsprogramme aufgelegt, die das Ziel haben, unter dem Deckmantel von Gleichberechtigung und Freiheit, einen neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft zu schaffen. Gleichzeitig wird das Normalverhalten der Menschen und ihr bisheriges Denken in ein anrüchiges Licht gestellt oder gar kriminalisiert (Homophobie, eheliche Treue, Erziehungsrecht der Eltern, Respekt für Frauen, die sich entscheiden, nicht berufstätig zu sein, solange ihre Kinder klein sind etc.). Menschen, die Mann und Frau als Leitbild einer intakten Ehe, Familie und Gesellschaft herausstellen, werden schnell als intolerante Radikale diffamiert. Der Spiegel (1/2007) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (20.6.2006) setzen Gender Mainstreaming mit “Umerziehungsmaßnahmen“ gleich und kritisieren dabei, dass es hier um „Zerstörung von Identitäten“ ginge.

Der Tagesspiegel schreibt im Jahr 2013: „Während die Genderforschung die These vertritt, dass Denken und Verhalten der Geschlechter durch Kulturen festgelegt wurden, sagen Biologen, sie hätten nachgewiesen, dass Kinder schon unmittelbar nach der Geburt geschlechtsspezifische Reaktionen und Interessen hätten, die kulturell noch nicht beeinflusst sein könnten. Der norwegische TV-Bericht trägt den Titel „Gehirnwäsche – das Gleichstellungsparadox“. Biologen halten der Gender-Theorie Untersuchungen entgegen, die das Gegenteil belegen. Der TV-Bericht hatte in Norwegen großen Aufruhr verursacht. In der anschließenden Debatte wurden dem staatlichen Gender-Institut die Mittel gestrichen.“

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom Oktober 2014, führt unter der Überschrift: „Unter dem Deckmantel der Vielfalt“ unter anderem aus: „Als Methode möchten Tuider und ihre Mitstreiter ausdrücklich die „Verwirrung“ und die „Veruneindeutigung“ angewendet wissen. Kinder sollen zeigen, was sie sexuell immer schon mal ausprobieren wollten. Anweisung an die Pädagogen: „Die Leitung moderiert und nimmt, sofern sie will, an der Übung teil.“ Was die Kinder wollen, fragt keiner. Bei den Massagen für Zehnjährige, Stichwort „Gänsehaut“, genügt laut Anweisung jedenfalls dünne Kleidung, damit der unterschiedliche Druck und die verschiedenen Streichrichtungen auch erspürt werden können. Dabei dürfen verschiedene Massagetechniken angewendet werden, auch „vorgezeigt durch die Leitung“. Von außen sollte der Raum nicht einsehbar sein, empfehlen die Autoren. Auch eine Wandzeitung darf nicht fehlen. Darauf sollen die Schüler „auch scheinbar Ekliges, Perverses und Verbotenes“ schreiben. Die Leitung erklärt das natürlich. Dann sollen die Schüler in Kleingruppen „galaktische Sexpraktiken“ erfinden, die auf der Erde verboten sind. Zu den Klangübungen gehören auch „lautes Stöhnen“ und „Dirty Talk“, für die lustigen Gipsabdrücke einzelner Körperteile wird viel Vaseline benötigt, zur Übung „Sexualität während der Menstruation“ von zwölf Jahren an können auch Gruppensex-Konstellationen in die Rollenspiele eingebaut werden. Aufgeklärt wird auch über Oral- und Analverkehr, Gang Bang, Spermaschlucken und den „neuen Puff für alle“.

Totalität im Gender-Wahn
Bezeichnenderweise endet bei der Genderdebatte die sonst geforderte Toleranz, wenn es der eigenen Auffassung widerspricht. Wer dieser Einschätzung der Gender-Ideologie von Homosexualität nicht zustimmen kann oder will, wird als „homophob“ oder als „Schwulenhasser“ in die Ecke gestellt. Jegliche Auffassung, die Homosexualität nicht als positiv und fördernswert betrachtet, wird aus der öffentlichen Meinung verdrängt und schnell, wie beispielsweise gegenwärtig von der Familienministerin Manuela Schwesig, in einem Atemzug mit Rechtsextremismus verglichen.28 Auch ist bemerkenswert, dass nach Gender Mainstreaming jeder eingeladen ist, seine Orientierung von hetero- zu homosexuell zu verändern. Zugleich aber wird verlangt, die psychologische und seelsorgerliche Beratung von Homosexuellen, die zu einem heterosexuellen Lebensstil wechseln wollen, zu verbieten. Beim Lesen der oben ausgeführten Dokumente ist es teilweise erschreckend, mit welcher brachialen Totalität eine Weltanschauung unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung in die Gesellschaft eingeführt werden soll. Dieser Genderismus tritt in einem Duktus auf wie es im Sozialismus üblich war.

Die totalitären Absichten radikaler Gender-Ideologen werden von wachsamen Journalisten, Soziologen wie auch Biologen durchaus erkannt und kritisiert:
• Die Journalistin Bettina Röhl beschreibt in dem politischen Magazin Cicero vom 31. März 2005 Gender Mainstreaming als „eine Art totalitären Kommunismus in Sachen Sex und Geschlechterbeziehung.“
• Der Rechtswissenschaftler und Soziologe Prof. Michael Bock bezeichnet Gender Mainstreaming als eine „totalitäre Steigerung von Frauenpolitik.“
• Hans Peter Klein, Professor für Didaktik der Biowissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, mahnt in einem Artikel der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom Mai 2015 zu einem breiten, ergebnisoffenen und kritischen Diskurs über die Gender-Theorie und führt aus: „Die verbindliche Integration dieser mehr als fragwürdigen und teilweise absurden Vorstellungen in Unterrichts- und Ausbildungskonzepten nicht nur des Faches Biologie gleicht einem ideologischen Durchgriff in die Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung der Fächer und stellt damit einen völlig inakzeptablen Eingriff in die Freiheit von Forschung und Lehre dar.
... Eltern, Lehrer und Hochschullehrer und auch die Religionsgemeinschaften tragen eine hohe Verantwortung für die in ihrer Obhut befindlichen Kinder und Jugendlichen und sollten genau darauf achten, dass diese in derart konzipierten Unterrichtsveranstaltungen keinen Schaden nehmen… Es ist erstaunlich, wie Minoritäten, offenbar mit politischer Unterstützung, der Mehrheit ihre Vorstellungen mit fast religiösem Eifer diktieren können. Um ihre Überzeugungen durchsetzen zu können, schaffen sie ein Klima, in dem nicht mehr der Diskurs gedeiht, sondern Andersdenkende durch Verdächtigungen und Anschuldigungen eingeschüchtert und verängstigt werden. Wer dagegen aufbegehrt, muss mit der Diffamierung und Diskreditierung der eigenen Person oder der Zensur kritischer Beiträge rechnen.“

2. Gender Mainstreaming – Wie bewerten wir das?

Um was es geht:
Wenn eine Million Franzosen wie im Jahre 2013 in Paris gegen den Gender-Wahn
und für die Familie und Ehe demonstriert, wird dies medial so gut es geht verschwiegen. Ganz zu schweigen von etlichen asiatischen, arabischen und afrikanischen Ländern, welche über die Selbstzerstörungsideologien der westlichen Kultur nur den Kopf schütteln können.

Eine Orientierungshilfe:
Der Mensch ist geschaffen als Bild Gottes (imago dei), als Mann und als Frau (1 Mo 1,27). Aus der Ebenbildlichkeit Gottes entspringt das christliche Menschenbild und aus eben dieser Gottesebenbildlichkeit bezieht der Mensch seine Identität und Würde. Der Mensch ist von Gott als Mann oder Frau gewollt und nicht aufgerufen, sich erst selbst zu „konstruieren“. Damit ist das Menschenbild der Bibel mit dem Menschenbild einer Gender- Ideologie nicht vereinbar. ... Gender Mainstreaming mit einem radikalen ideologischen Unterbau ist mit dem christlichen Menschenbild und einer biblisch gegründeten Ethik unvereinbar.

Während die Evangelische Kirche in ihrem 2013 veröffentlichten Familienpapier ausdrücklich gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften als gleichwertig neben der traditionellen Ehe und Familie vorstellt und ausdrücklich anderslautende Bibelstellen (3 Mo 18,22; 20,13; Röm 1,21ff) als zeitlich bedingt abtut, folgt die katholische Lehre dem biblischen Zeugnis und Menschenbild. In einer Ansprache an das Kardinalskollegium am 21. Dezember 2012 warnte Papst Benedikt XVI. vor der Gender-Ideologie und der von ihr angestrebten „anthropologischen Revolution“.

 Konstruktiver Ausblick:
• Habt den Mut, euer Denken vom Geist Gottes prägen zu lassen – auch wenn dies bedeutet, dem Mainstream zu widersprechen. Lebt im liebenden Respekt allen Menschen gegenüber, ohne die Liebe zu Gott und die Liebe zur Wahrheit dabei zu verleugnen.
• Passt euch nicht der „Vervielfältigung der Geschlechter“, die letztlich zu einer Entkernung von Ehe und Familie führen wird, an! Freut euch vielmehr an der von Gott zum Segen geschaffenen Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau und seid ermutigt, darin zu leben.
• Bleibt Originale Gottes und wickelt die Würde und das geschöpfliche Geheimnis eures Lebens behutsam aus. Entdeckt und entfaltet, was es bedeutet, als ein von Gott gewollter Mann oder als eine von Gott gewollte Frau das Leben zu gestalten. Dazu gehört auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
• Tretet mit Vertrauen und Zuversicht im Gebet für euer Land (Bildungseinrichtungen, Medien, Politik etc.) zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes ein. „Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde auffordere, ist das Gebet. Es ist unsere Aufgabe, mit Bitten, Flehen und Danken für alle Menschen einzutreten, insbesondere für die Regierenden und alle, die eine hohe Stellung einnehmen, damit wir ungestört und in Frieden ein Leben führen können, das Gott in jeder Hinsicht ehrt und das in allen Belangen glaubwürdig ist." (1.Timotheus 2,1f NGÜ)
• Sucht den Dialog auch mit anders denkenden Menschen. Geht auf Entscheidungsträger aus Bildung, Wirtschaft und Politik zu und kommt mit ihnen ins Gespräch. Vergesst dabei nicht, dass „das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“ letztlich in der Person Jesu Christi selbst verborgen ist. Als Christen ist es unsere wichtigste Aufgabe unseren Mitmenschen mit Freude die Liebe und die Wahrheit, die Erlösung und die Errettung in Jesus Christus bekannt zu machen. Wir sind den Menschen eine Begegnung mit dem lebendigen Gott schuldig.

Gender Mainstreaming - Eine kulturelle Revolution
von Gabriele Kuby / Europabrief Nr. 30 (Juni 2008), „
Europa für Christus"
pdf-Datei: "Gender Mainstreaming - Eine kulturelle Revolution"

„Wer heute in Europa ein Formular ausfüllen muss, merkt es: Statt unser „Geschlecht“ anzukreuzen, werden wir oft aufgefordert, unser „Gender“ anzugeben. Eine neue Ideologie hat sich soweit durchgesetzt, dass sie die Sprache verändert: Während sich der Begriff „Geschlecht“ auf eine biologische Realität bezieht, wird „Gender“ als soziales, von der Biologie unabhängiges Konstrukt gesehen. Und da gibt es dann per definitionem weit mehr als bloß Mann und Frau.
Diese radikale Auffassung hat sich in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens einschneidend festgesetzt, ohne dass eine politische Mehrheit dies je gefordert hätte. „Gender Mainstreaming“ gehört in den meisten europäischen Staaten zu den Leitlinien der Politik. „Gender Studies“ finden sich auf zahlreichen universitären Lehrplänen.
Für Christen ist es unerlässlich, über die Herkunft und Zielsetzung dieser Ideologie fundiert Bescheid zu wissen. Lesen Sie dazu einen kompakten Text im Europabrief für den Monat Juni und leiten Sie diese Information bitte an Freunde und Bekannte weiter. Für ein Europa, das seine christlich geprägte Kultur nicht verleugnet!
Ihr „Europa für Christus!“ –Team.

Hinter dem Rücken des öffentlichen Bewusstseins ereignet sich derzeit eine Kulturrevolution, die im Begriff ist, die Sozialstruktur der Gesellschaft in ihrem innersten Kern zu verändern. Es geht um die schrittweise Auflösung der Geschlechtsidentität von Mann und Frau, der sexuellen Normen und der sozialen Formen, die sich darauf gründen: Ehe, Familie, Mutterschaft und Vaterschaft. Der Name dieser Kulturrevolution ist Gender Mainstreaming.

Mainstreaming heißt, ein Konzept durch aktives politisches Handeln zum „Hauptstrom“ der Gesellschaft zu machen, nämlich den neuen „Gender-Menschen“. Vor der Umdeutung durch den Radikalfeminismus war gender ein grammatikalischer Begriff, der das Geschlecht eines Wortes bezeichnete. Auch sex bedeutet Geschlecht, aber der Begriff ist festgelegt auf die zwei Geschlechter Mann und Frau und deren Identität mit dem eigenen Geschlecht. Die Gender Perspektive soll diese Identität aufheben. Sie ist ein in sich geschlossenes Glaubenssystem, das behauptet, die Zweigeschlechtlichkeit sei nur eine gesellschaftliche Konstruktion. Die biologischen Unterschiede wären ohne Bedeutung für die Identität eines Menschen und seine sexuelle Orientierung, so dass das soziale Geschlecht ein anderes sein könne als das biologische Geschlecht. Es gehöre zur Freiheit des Menschen, sein Geschlecht und seine sexuelle Orientierung zu wählen. Nicht zwei Geschlechter gebe es, sondern mindestens sechs: Mann und Frau jeweils in der Ausgabe heterosexuell, homosexuell, bisexuell. Es geht um die Schaffung eines von der Natur „emanzipierten“ neuen Menschen.

Diese die Natur missachtende Verdrehung der Wirklichkeit hat philosophische Hintergründe, den Relativismus, der die Erkennbarkeit von objektiver Wahrheit negiert. Auch Marx und Engels Utopie einer klassenlosen Gesellschaft, welche die Gleichheit aller Menschen anstrebt, ist eine Wurzel dieser Ideologie. Engels schrieb: „Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit der Entwicklung des Antagonismus von Mann und Weib in der Einzelehe und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche.“ Simone de Beauvoir genügte es nicht, für die notwendige Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern zu kämpfen, sondern die Wesensbestimmung von Mann und Frau durch ihr biologisches Geschlecht zu negieren. Sie formulierte den berühmten Satz: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Unserer Zeit ist es vorbehalten, durch social engineering, die existentielle, soziale und kulturelle Relevanz der biologischen Geschlechtsidentität zu leugnen und die über Jahrtausende historisch gewachsene Identität von Mann und Frau durch eine kulturelle Top-down-Revolution willkürlich zu zerschlagen.

Ist erst einmal die biologische Geschlechtsidentität von Mann und Frau dekonstruiert, so steht der Dekonstruktion der sozialen Rollen und Institutionen nichts mehr im Wege. Weil kein Bereich der Gesellschaft von den Einflüssen der bipolaren Geschlechtlichkeit frei ist, sind alle Bereiche des sozialen Lebens Zielscheibe der Dekonstruktion: Ehe, Familie, Vaterschaft, Mutterschaft, Erziehung, Sprache, Arbeit, Kultur, Religion. Das nennt sich undoing gender.

Auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 wurde eine „Aktionsplattform“ verabschiedet, die zwar völkerrechtlich nicht bindend ist, die aber innerhalb der folgenden zehn Jahre von 191 Staaten unterzeichnet und in konkrete politische Maßnahmen umgesetzt wurde. Ein Ziel der Aktionsplattform ist die 50:50 Gleichheit von Frauen und Männern in allen Berufs- und Lebensbereichen. Frauen sollen fünfzig Prozent aller Arbeitsplätze bis hin zu den höchsten Ämtern einnehmen, und Männer sollen gezwungen werden, fünfzig Prozent der Säuglings- und Kinderpflege zu übernehmen. Das berechtigte Anliegen der Chancengleichheit der Geschlechter wird durch eine aufgezwungene faktische Gleichheit gegen die weibliche Identität gewandt. Verschiedenheit wird in Ungleichheit und Ungleichheit in Ungerechtigkeit umgedeutet.

Die Wünsche und persönlichen Vorstellungen von Frauen, Männern und Kindern sind den Ideologen gleichgültig. Die Worte Ehe, Familie, Mutter, Vater, Kinder kommen in der „Aktionsplattform“ nicht vor: Gender Mainstreaming oktroyiert allen Frauen die berufstätige, familiär ungebundene Frau als Leitbild auf. Im EU-Vertrag von Amsterdam 1999 (Art. 2 und 3) war von der „Gleichstellung von Frauen und Männern“ und von „der Beseitigung der Ungleichheiten“ die Rede; in der EU-Grundrechtscharta von Nizza im Jahr 2000 (Art. 23) ging es bereits um die Sicherstellung der „Gleichheit von Männern und Frauen“. Männer und Frauen sind aber nicht gleich.

Am 11. Januar 2006 hat das Europäische Parlament eine „Entschließung zur Homophobie in Europa“ (B6-0025/2006) verabschiedet. Darin setzt das Europäische Parlament die Homophobie, nämlich die „Aversion gegen Homosexualität und schwule, lesbische, bisexuelle und transsexuelle Menschen“ auf eine Stufe mit Rassismus, Xenophobie und Antisemitismus. Hier wird gleichgesetzt, was nicht gleich ist. Die Sexualität gehört, anders als Rasse, Fremdenstatus und Religion, dem moralisch-normativen Bereich an, über den jeder Mensch, soweit es sein Privatleben betrifft, in einer freiheitlichen Gesellschaft selbst entscheiden können sollte. In der Entschließung heißt es: Es seien „sowohl auf EU-Ebene als auch auf der Ebene der Mitgliedstaaten weitere Maßnahmen notwendig, um die Homophobie auszumerzen“, durch „erzieherische Maßnahmen – wie Informationskampagnen gegen Homophobie in Schulen, Universitäten und den Medien – oder über Rechts- und Verwaltungsvorschriften …“, durch „äußerst effiziente“ Ahndung, u.s.w. Damit wird Widerstand gegen die aktive Homosexualisierung der Gesellschaft kriminalisiert.

Der Siegeszug des Gender Mainstreaming seit 1995 ist beispiellos. An den meisten Universitäten der westlichen Länder wird Gender-Theorie gelehrt. In allen staatlichen Bürokratien und Institutionen gibt es Gender-Beauftrage. In Gender-Projekte fließen große Finanzmittel der EU und der Staaten.

Die eigentliche Schlacht wird um die nächste Generation geführt. In diesem Zusammenhang kommt dem Sexualkundeunterricht entscheidende Bedeutung zu: In Wort und Bild werden Kinder schon in der Volksschule durch die offiziellen Lehrpläne zur Frühsexualität in jeder beliebigen Variante animiert und zu Verhütungsexperten ausgebildet – mit Abtreibung als problemloser Option. Die Gender-Ideologie ist ein Rückfall hinter die Aufklärung mit ihrem Ideal der wissenschaftlichen Rationalität. Die „Wissenschaftlichkeit“ der Gender-Theorie beruht allein darauf, dass ihre Vertreterinnen – es sind fast ausschließlich Frauen – akademische Positionen innehaben. Sie ignorieren die Ergebnisse der Gehirnforschung, Soziologie und Psychologie, welche die unaufhebbare Differenz und Ergänzungsbedürftigkeit von männlichem und weiblichem Geschlecht zeigen. Der ideologische Charakter des Gender Mainstreaming zeigt sich an seinen Widersprüchen: Gender bekämpft die Ehe zwischen Mann und Frau, erhebt aber die homosexuelle Lebensgemeinschaft gesetzlich in den Rang der Ehe. Gender bekämpft die Familie, erzwingt aber das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Gender erklärt das Geschlecht und die geschlechtliche Orientierung zu einer frei zu wählenden Kategorie, will aber Informationen und therapeutischen Angebote zur Veränderung homosexueller Neigungen eliminieren.

Gender Mainstreaming ist eine Kulturrevolution mit totalitärem Anspruch, welche die Familienzerstörung weiter vorantreibt und so die Zukunft der nächsten Generation noch mehr verdunkelt.

pdf-Datei Gender Mainstreaming: Ideologie der sexuellen Vielfalt des neuen Menschen

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