Abendmahl

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Abendmahl - Bibelverse" geeignet.
Am Text und Inhalt
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Überblick / Inhalt

Abendmahl
Gemeinschaft bei der Feier des Herrenmahls
Dem Herrn gehörendes Mahl
Überwindung aller Dissonanzen gestörter Gemeinschaft

Abendmahl

Gemeinschaft bei der Feier des Herrenmahls

Im NT finden wir vier große Berichte über die Feier des Herrenmahles: Mt 26,26-30; Mk 14,22-26; Lk 22,19-20 und 1Kor 11,17-34, wobei diese aus zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden können. Zum einen beschreiben Matthäus, Markus und Lukas jeweils die Feier des ersten Herrenmahles mit Jesus, wie er es mit seinen Jüngern eingesetzt und gefeiert hat, während Paulus uns die Praxis in den ersten Gemeinden schildert. Zum anderen erkennt man die Parallelität zwischen Matthäus und Markus als Zeugen der ersten Generation und dann zwischen Lukas und Paulus als Zeugen der zweiten Generation der Christen. Alle vier Berichte stehen im Zusammenhang mit einem Essen, entweder Passahmahl, Liebesmahl in der Gemeinde oder einem Abendessen. Schließlich gibt es im NT noch eine Reihe von Bezügen und indirekten Stellen über das „Abendmahl“, wie Apg 2,42.46f; 20,7; 1Kor 10,14-18, indirekt Lk 24,30-31; 1Kor 5,7-8 u.a. Aus dieser Fülle von Stellen wählen wir 1Kor 11,17-34 aus der damaligen Gemeindepraxis aus und betrachten diese Stelle unter dem Gesichtspunkt der Gemeinschaft.

Dem Herrn gehörendes Mahl

Gleich in Vers 20 fällt auf, dass Paulus vom Herrenmahl spricht, wörtlich: dem Herrn gehörendes Mahl. Daneben gibt es noch Bezeichnungen wie Tisch des Herrn, Becher des Herrn, Brotbrechen. Aus der Kirchengeschichte stammen dann Abendmahl, Eucharistiefeier u.a.m. Dem „Herrn gehörend“ kommt im NT nur zweimal vor: Off  1,10 und bezeichnet dort den Sonntag als dem Auferstehungstag, der dem Herrn gehört. Welch eine Bedeutung des Sonntags: Der Sonntag gehört dem Herrn! Ebenso beim Herrenmahl. Diese Formulierung macht deutlich, wer bei diesem Mahl der Gastgeber ist: Jesus selbst. Wir sind seine geladenen Gäste. Er hat uns an seinen Tisch gebeten. Und an diesem Tisch wird gesagt: „Dies ist  mein Leib und mein Blut“, wobei zweifellos auf das in seinem Tode  geopferte Leben Jesu zurückverwiesen wird. Es geht um ein Essen von einem Brotlaib und um das Trinken aus einem Kelch, um eine gemeinsame Ernährung, von der unser Glaube lebt, nämlich von dem Opfer- und Heilstod Jesu. Im Herrenmahl sucht Jesus diese Tischgemeinschaft mit uns.

Neben den zwei Betonungen „dem Herrn gehörendes Mahl“ und „mein Leib und mein Blut“ kommt ein drittes Element hinzu: „für euch“ (V 24). Es ist die knappste biblische Aussage über den Grund, warum Jesus dieses Opfer auf Golgatha gebracht hat. Er ist der eigentliche Initiator unseres Heils und unserer Gemeinschaft mit ihm und untereinander. Herrenmahl ist die Generalversammlung von Teilhabern an Jesu Heil, nicht einfach von Teilnehmern an einem christlichen Ritus. Die Anteil am Heil haben, sind die Geladenen. Es ist nicht eine Gemeinschaft von Versammelten, sondern eine von Verwandelten. Allein um diese Tatsache geht es. Das sind die „Echten“, die „Bewährten“(siehe 1Kor 11,19).

Jesus ist nicht nur der Stifter des Herrenmahles, sondern der Gegenwärtige. Das macht die besondere Weihe bei dieser Gemeindefeier aus. Herrenmahl ist in erster Linie Gemeinschaft Jesu mit uns. Es ist seit Beginn sein „herzliches Verlangen“ mit uns zu feiern (Lk 22,15). Damit finden wir im Herrenmahl eine besondere Qualität der Gemeinschaft durch Jesus, die nicht ohne Folgen auf unsere Gemeinschaft untereinander sein kann. Die Umkehrung dieses Gedankens ist noch gravierender: Gestörte Gemeinschaft untereinander hat fatale Auswirkungen und Folgen nicht nur für eine Herrenmahlfeier, sondern für unser persönliches Leben (V 30) . Genau dieses Thema behandelt Paulus in 1Kor 11,17-34.

Überwindung aller Dissonanzen gestörter Gemeinschaft

Alle vier Hauptberichte über das Herrenmahl sind von einer Dissonanz gezeichnet: die Offenbarmachung des Verräters Judas. Schon bei der ersten Feier war einer unter ihnen, der geheuchelt hat: „Bin ich es?“, obwohl Judas wusste, dass er es war. In der Gemeinde von Korinth waren es andere gemeinschaftszerstörende Faktoren: Spaltungen, Parteiungen, Egoismus beim gemeinsamen Essen, Übersehen der Hungrigen, Trunkensein, Verachtung der Gemeinde, Schmähung der Armen (V 17-22). Und dabei war in Korinth das Gemeinschaftsmahl (auch Agape oder Liebesmahl genannt, vgl. Judas 12 oder Festfeiern 1Kor 5,7-8) eingerahmt von dem Brotwort und „nach dem Mahl“ (V 25) vom Kelchwort. Beim gemeinsamen Essen dazwischen sollte die intensivste Gemeinschaft, der ungetrübte Austausch, die herzliche Bruderschaft gepflegt werden. Und das alles im Rahmen des Herrenmahles, im Zeichen der Erlösung. Aber genau da, wo es um die Gemeinschaft untereinander ging, ging nichts mehr.

Nebenbei bemerkt, gerade hier wird deutlich, wie sehr auch bei uns das Herrenmahl schon zu einer Traditionshandlung oder einem Ritus erstarrt und der Gemeinschaftsteil im gemeinsamen Essen ausgeklammert ist. Was war das doch für ein Abendessen bei den Emmausjüngern, als Jesus das Brot nahm und es brach. Es kam zu einer Offenbarung Jesu als von den Toten Auferweckter. Ich wünschte, dass wir wieder so miteinander essen könnten, dass es zu gegenseitigem Offenbaren in der Gegenwart Jesu kommt. Wie wenig kennen wir uns doch in einer Gemeinde! Und dabei sind wir doch alle verbunden durch den neuen Bund, den Jesus mit seinem Blut geschlossen hat. Und dieser Bund hat zum Inhalt: Einheit durch Christus von Armen und Reichen, Juden und Heiden. Die Bedeutung des Kreuzes heißt: Der Zaun ist zwischen Entzweiten niedergerissen. Aus Entzweiten sind Einige geworden (vgl. Eph 2,13), wobei eins sein mehr ist als nur einig sein. Es geht um risslosen Zusammenhalt statt Spaltung, um gegenseitiges Höherachten als sich selbst, um Wertschätzung des anders anderen statt Parteiungen, um gegenseitige Rücksichtnahme statt Rücksichtslosigkeit. Eine Gemeinschaft von Menschen, die sich so lieben, ist Gottes Markenzeichen! Wer nicht so Versöhnung und Miteinander lebt, entleert das Kreuz, macht Herrenmahl unmöglich (V 20). Darum ist Selbstprüfung angesagt (V 28). „Sich selbst prüfen“ heißt: sich selbst bereit machen für die Begegnung mit dem, der alles von uns weiß und mit uns darüber reden will.

Lasst uns daran denken, „so oft“ wir am Herrenmahl teilnehmen. Wie oft es gehalten werden soll, wird dabei nicht gesagt. Apg. 20,7 lässt den Schluss zu, dass die ersten Gemeinden es jeden Sonntag gefeiert haben. Also: „So oft“ wir feiern, wollen wir richtig feiern, innerlich und äußerlich, und den Heilstod Jesu verkündigen in Wort und Tat „bis er kommt“(V 26).

Pastor Dieter Hampel, Ehrenmitglied des BFP-Präsidiums

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(Letztes Update: 27.01.2006)