In Sprachen, in Zungen oder prophetisch reden
von Bernd Amann - Evangeliumdienst

Die Bibelverse sind der Lutherbibel 84 entnommen. Bei einigen Bibelversen wurde auch die Übersetzung nach der Rev. Elberfelder Bibel aufgeführt, mit anderen Wortübersetzungen als in der Lutherbibel 84.

Viele Gläubige kennen den Unterschied zwischen der Sprachenrede, der Zungenrede und der prophetischen Rede nicht. Auch werden diese in den Gemeinden teilweise über- oder unterbewertet und in manchen Gemeinden sogar abgelehnt. Dieser Artikel soll anhand der entsprechenden Bibelstellen aufzeigen, was das Wort Gottes unter der Sprachenrede, der Zungenrede und der prophetischen Rede versteht und wie diese in der Gemeinde gelebt werden sollen:
... sollst du wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit. 1.Timotheus 3,15
... damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden. Epheser 4,12

Erst durch das Wirken des Heiligen Geistes und die Gaben des Geistes wird eine Gemeinde zu einer lebendigen Gemeinde:
Der Geist ist's, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Johannes 6,63
Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. 2.Korinther 3,6

Zu einer lebendigen Gemeinde gehört auch die Gabe der Zungenrede und prophetischen Rede:
Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles, und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 1.Thessalonicher 5:19-23

Viele Gemeinden haben kein lebendiges Gemeindeleben. Es sind meistens Gemeinden, die nicht offen für die Gaben des Heiligen Geistes sind, und misstrauisch, oder ablehnend gegenüber Geschwistern sind, die ihre geistlichen Gaben (insbesondere die Zungenrede) leben. Leider haben viele Christen dazu beigetragen, die ihre charismatischen Gaben überbetont, sich derer gerühmt haben, sich geirrt haben und dabei zu Fall gekommen sind. Denn ohne Liebe und Demut können die charismatischen Gaben nicht nach dem Willen Gottes gelebt werden und gute Früchte bringen:
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 1.Korinther 13,1-2
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An verschiedenen Stellen des Neuen Testaments wird "in anderen Sprachen reden", "in Zungen reden" und "prophetisch reden" erwähnt. In Markus 16,17 wird "in neuen Sprachen (Zungen) reden" als ein Zeichen des Glaubens genannt:
Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen [o. Zungen] reden ... .
Rev. Elberfelder Bibel
Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden ... .
Lutherbibel 84

Von einer Verkündigung des Evangeliums in anderen Sprachen wird in Apostelgeschichte 2,1-13 berichtet, als in Jerusalem am Pfingsttag die christliche Botschaft in Sprachen verkündigt wurde, wie sie der heilige Geist auszusprechen gab und Juden aus allen Völkern es in ihrer eigenen Muttersprache verstehen konnten. In "anderen Sprachen reden" wird in der Bibel nicht als eine "Gabe des Geistes" aufgeführt.

Weitere Bibelstellen in der von "in Sprachen reden" berichtet wird: Bei der Bekehrung des Kornelius (Apostelgeschichte 10,44-46) und als Paulus die Hände auf die Ephesusjüngern legte (Apostelgeschichte 19,6).

Über die Zungenrede, die niemand versteht und zur eigenen Erbauung dient, schreibt Paulus in 1. Korinther 14:
Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen. ... Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. 1.Korinther 14,2-4
Die Zungenrede soll in der von Gott gegeben Ordnung ausgeübt werden:
So auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, daß ihr die Gemeinde erbaut und alles reichlich habt. 1.Korinther 14,12
Laßt es alles geschehen  zur Erbauung! 1.Korinther 14,26
Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott. 1.Korinther 14,27-28

... daß es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe. 1.Korinther 14,37

Die prophetische Rede erbaut die Gemeinde schreibt Paulus in 1. Korinther 14:
Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut werde. 1.Korinther 14,3-5

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort

In Sprachen reden
Verkündigung des Evangeliums in anderen Sprachen
"Predigen in andern Sprachen" erfüllte die Verheißung "sie sollen weissagen"
"In anderen Sprachen reden" durch die Taufe mit Feuer
Die ersten Nichtjuden reden in Sprachen
Die Ephesusjünger redeten in Sprachen und weissagten
Im AT "weissagten" Propheten im Auftrage Gottes
In Sprachen reden zur Verherrlichung Gottes und Seines Sohnes

In Zungen reden
Vier Kategorien der Zungenrede
Die Zungenrede (Zungenbeten) versteht niemand
Die Zungenrede ist zur Selbsterbauung
Zungenrede mit Auslegung erbaut die Gemeinde
Die Zungenrede ohne Auslegung hat für die Gemeinde keinen Nutzen
Zungenrede in der von Gott gegebenen Ordnung
Bedeutet "die Taufe mit dem Heiligen Geist" auch in "Zungen reden" zu können?
Zungenreden ist eine Gabe des Geistes
Der "noch bessere Weg" ist "die Liebe"

Gaben des Geistes zur Erbauung

Prophetisch reden
Prophetische Verkündigung und Predigt
Das prophetische Wort ist ein Licht das uns den Weg weist
Prophetisch reden ist eine Gabe des Geistes
Die "Prophetische Rede" erbaut, ermahnt und tröstet
Prophetische Rede zur Überführung der sündigen Herzen
Prophetische Rede in der von Gott gegebenen Ordnung
Propheten "weissagen" im Namen Gottes
Gott ist der Herr des Geistes der Propheten
Die Prophetien des AT über den Messias wurden in Jesus Christus erfüllt
Die Prophetien des AT führen uns bis zum Tag des Herrn
Die Prophetien des NT führen uns bis zum Neuen Jerusalem

Worterklärungen

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Vorwort
Anhand der entsprechenden Bibelstellen wird gezeigt, dass die Bibel zwischen
"in Sprachen reden" und "in Zungen reden (Zungenrede)" sowie "Prophetisch reden" unterscheidet.

"In Sprachen reden" ist nach Apostelgeschichte 2,4 "in anderen Sprachen reden". Diese "anderen Sprachen" werden von den zuhörenden Menschen verstanden (Apostelgeschichte 2,6-11).

"In Zungen reden (Zungenrede)" wird nach 1.Korinther 14 ohne Auslegung von niemanden verstanden:
Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen. ... Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst. 1.Korinther 14,2-4

"Prophetisch reden" dient nach 1.Korinther 14 den Menschen zur Erbauung:
Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. 1.Korinther 14,3

In Sprachen reden
In der Bibel wird nur an wenigen Stellen von einer Sprachenrede in verständlichen Sprachen berichtet.
"In Sprachen reden"
ist nach
Apostelgeschichte 2,4 "in anderen Sprachen reden". Diese "anderen Sprachen" werden von den zuhörenden Menschen verstanden (Apostelgeschichte 2,6-11).
Bei der Bekehrung des Kornelius wird von "
in Sprachen reden" berichtet (
Apostelgeschichte 10,44-46) und Apostelgeschichte 19,6 als Paulus die Hände auf die Ephesusjüngern legte.

Verkündigung des Evangeliums in anderen Sprachen
Von einer Verkündigung des Evangeliums
in anderen Sprachen wird in Apostelgeschichte 2,1-13 berichtet, als in Jerusalem am Pfingsttag die christliche Botschaft in Sprachen verkündigt wurde, wie sie der heilige Geist auszusprechen gab und Juden aus allen Völkern es in ihrer eigenen Muttersprache verstehen konnten.

Die "Lutherbibel 84" und die "Rev. Elberfelder Bibel" übersetzten Apostelgeschichte 2,4 mit "anderen Sprachen":
... und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Lutherbibel 84
Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Rev. Elberfelder Bibel
Und diese
"anderen Sprachen" wurden von der herbei eilenden Menschenmenge in ihrer jeweiligen Sprache gehört und verstanden:
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden. Apostelgeschichte 2,6-11

"Predigen in andern Sprachen" erfüllte die Verheißung "sie sollen weissagen"
Die zum Pfingsttag in Jerusalem anwesenden Menschen aus allen Nationen verwunderten sich als sie die Apostel und Jünger Jesus in ihren Sprachen von den großen Taten Gottes reden hörten.
Erfüllt mit Heiligem Geist und mit Feuer trat Petrus auf und verkündigte der entsetzten Menschenmenge das Evangelium von Jesus Christus (der von Gott im AT verheißene "Neue Bund") und das die Apostel und Jünger Jesus, die
"in andern Sprachen" von den großen Taten Gottes reden, nicht betrunken sind ... sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):
Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. ... Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.
Apostelgeschichte 2,16-21
Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört. ...
So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.
Apostelgeschichte 2,32-36

Diese
machtvolle Demonstration des
Heiligen Geistes und kraftvolle Predigt von Petrus ging jedem einzelnen der zuhörenden Menschenmenge durchs Herz.

Petrus verweist in seiner Predigt auf die Verheißung Gottes durch den Propheten Joel 3,1-5: "in den letzten Tagen .. will ich von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen".
Das
"
predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen" der Apostel und Jünger am Pfingsttag in Apostelgeschichte 2,4 ist die Erfüllung der Verheißung "und sie sollen weissagen". Da eine Weissagung immer in verständlichen Sprachen geschieht, ist das "predigen in andern Sprachen" ein "Reden" in einer verständlichen Sprache.

"In anderen Sprachen reden" durch die Taufe mit Feuer
"Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen."
Apostelgeschichte 2,3
Schon Johannes der Täufer wies darauf hin, dass Jesus uns mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen wird:
... der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Matthäus 3,11

Jesus sagte: Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte! Lukas 12,49

Das Feuer Jesus brachte der Heilige Geist zu Pfingsten mit und die Apostel und Jünger wurden mit Feuer und Heiligem Geist getauft, und sie predigten in Sprachen:
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Apostelgeschichte 2,1-4
Diese "anderen Sprachen" wurden nach Apostelgeschichte 2,6-11 von der herbei eilenden Menschenmenge in ihrer jeweiligen Sprache gehört und verstanden (siehe vorherigen Abschnitt Verkündigung des Evangeliums in anderen Sprachen).
Die Taufe
"mit Feuer" ist hier eine Taufe mit
"Zungen zerteilt, wie von Feuer". Die Apostel und Jünger wurden geistlich gesehen mit "feurigen Zungen" ausgerüstet um "in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen" predigen zu können.

Die Taufe "mit Feuer" ist also eine Ausrüstung zum vollmächtigen Dienst um mit einem feurigen Herzen und feurigem Geist das Evangelium auch "in andern Sprachen" predigen und verkündigen zu können. Auch die Einmaligkeit der Taufe "mit Feuer" durch "Zungen zerteilt, wie von Feuer" in der Bibel weist darauf hin.

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Die ersten Nichtjuden reden in Sprachen
Auch bei der Bekehrung des Kornelius wird von "
in Sprachen reden" berichtet (
Apostelgeschichte 10,44-46):
Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen wurde; denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen.
Lutherbibel 84
Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich, daß auch auf die Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war; denn sie hörten sie in Sprachen [o. Zungen] reden und Gott erheben.
Rev. Elberfelder Bibel
Dies geschah nach der Predigt von Petrus im Hause des Kornelius in Cäsarea. Die mit Petrus gekommenen gläubigen Juden entsetzten sich als sie hörten, dass die bei Kornelius versammelten Nichtjuden in Sprachen redeten und Gott priesen.

Die gläubigen Juden hatten zu Pfingsten die Manifestation des Heiligen Geistes durch "ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind" und "es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer", sowie die von den herbeieilenden Menschen verstandenen Sprachenreden erlebt, hier wird jedoch von keiner ähnlichen Manifestation des Heiligen Geistes berichtet. Das es sich hier auch um eine Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Nichtjuden handelte konnten die gläubigen Juden nur daran erkennen, dass sie die Nichtjuden in Sprachen reden und Gott preisen hörten. Es muss ein verständliches "in Sprachen reden" gewesen sein, sonst hätten die gläubigen Juden nicht erkennen können das auch hier der Heilige Geist in den Nichtjuden wirkte. Auch muss dieses "Sprachen reden" und dieser "Lobpreis im Geist" von so vielen in einer wundervollen Harmonie gewesen sein und nicht ein Durcheinander wie es leider sehr oft in heutigen charismatischen Gemeinden vorkommt:
Wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. 1.Korinther 14,9
Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen?
1.Korinther 14,22-23
Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. 1.Korinther 14,33

Die Ephesusjünger redeten in Sprachen und weissagten
Eine weitere Bibelstelle in der von "
in Sprachen reden" berichtet wird ist
Apostelgeschichte 19,6 als Paulus die Hände auf die Ephesusjüngern legte:
... und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen (o. Zungen) und weissagten.
Rev. Elberfelder Bibel
Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten.
Lutherbibel 84

Dies ist die einzige Stelle im NT, die davon berichtet, dass Gläubige (hier die Jünger Jesus) nicht nur "in Sprachen redeten" sondern auch "weissagten". Da eine Weissagung immer in verständlichen Sprachen geschieht, so wird auch das "Reden in Sprachen" der Ephesusjünger in einer verständlichen Sprache gewesen sein.
Auch hier erfüllte sich die Verheißung Gottes (Joel 3,1-5):
Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
Apostelgeschichte 2,17-18

Im AT "weissagten" Propheten im Auftrage Gottes
Im AT wird an vielen Stellen berichtet, dass Propheten im Auftrage Gottes
"weissagten".
Davon schreibt Petrus im 1. & 2. Brief:
Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist. 1.Petrus 1,10
Lutherbibel 84
Im Hinblick auf diese Rettung suchten und forschten Propheten, die über die an euch <erwiesene> Gnade weissagten.
1.Petrus 1,10
 Rev. Elberfelder Bibel
Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.
2.Petrus 1,20-21
"Worte der Weissagung": Die Offenbarung des Johannes
Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. Offenbarung 1,3
Siehe auch Offenbarung 22,Verse 7,10,18,19

In Sprachen reden zur Verherrlichung Gottes und Seines Sohnes
Der Heilige Geist verherrlicht Gott den Vater und Seinen Sohn in und durch uns. Durch dieses Wirken des Heiligen Geistes können wir mit unserem Leben und Reden Gott und Seinen Sohn verherrlichen. So ist auch das "Reden in Sprachen" ein verstehbares Reden zur Verherrlichung Gottes und Seines Sohnes, damit Verlorene Gott und Jesus erkennen und umkehren können, und Frucht für den Herrn erbracht wird. Ein "Reden in unverständlichen Zungen" erfüllt dies nicht. Die Verherrlichung Gottes und Seines Sohnes durch "Reden in Sprachen" wurde in
Apostelgeschichte 2 und in Apostelgeschichte 10,44-46 sichtbar, so wie Jesus es den Jüngern angekündigt hatte:
Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt.
Johannes 15,8
Er (der Heilige Geist) wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
Johannes 16,13-15
Auch Paulus schreibt in seinen Briefen das durch unser Leben und unser Werk des Glaubens Christus verherrlicht werden soll:
... wie ich sehnlich warte und hoffe, daß ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern daß frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Philipper 1,20
Deshalb beten wir auch allezeit für euch, daß unser Gott euch würdig mache der Berufung und vollende alles Wohlgefallen am Guten und das Werk des Glaubens in Kraft, damit in euch verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus. 2.Thessalonicher 1,11-12

In Zungen reden
Die Zungenrede ist eine Rede "für Gott ... im Geist" und eine "Gabe des Geistes", die niemand versteht und zur eigenen Erbauung dient, schreibt Paulus in 1. Korinther 14.
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Vier Kategorien der Zungenrede
Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. ... In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; ... einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden, einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. 1.Korinther 12,4-11

Aus eigener Erfahrung habe ich den geistlichen Eindruck gewonnen, dass die Zungenrede in vier Kategorien eingeordnet werden könnte:

1. Vom Zungenredner nach seinem Willen gesprochene Worte. Der Wortschatz umfasst hierbei nur einige Sätze die vom Zungenredner während seiner Zungenrede wiederholt werden.
Diese Zungenrede steht dem
Zungenredner jederzeit zur Verfügung und kann nach seinem Willen begonnen und beendet werden. Sie dient nur der eigenen Erbauung und zum Lob Gottes:
Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist Geheimnisse. 1. Korinther 14,2-3
Dieser Wortschatz wurde dem Gläubigen beim Empfang der Gabe des Zungenredens vom Heiligen Geist zugeteilt:
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. 1.Korinther 12,11

2. Vom Heiligen Geist gegebene Worte der Danksagung oder der Anbetung Gottes:
Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Johannes 4,23-24
Hierbei handelt es sich um eine Zungenanbetung die der
Zungenredner nicht nach seinem Willen hervorbringen kann. Die Anbetung des Gläubigen muss in seinem Herzen und seinem Geist in Wahrheit auf Gott ausgerichtet sein, damit der Heilige Geist ihn in die Anbetung Gottes hineinführen und leiten kann.

3. Vom Heiligen Geist gegebene Worte um ein Anliegen vor Gott zu bringen. Der Heilige Geist legt dem Zungenredner ein wichtiges Anliegen als Gebet oder Fürbitte aufs Herz und gibt dem Zungenredner auch die Worte um dieses Anliegen wohlgefällig vor Gott zu bringen.
Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Römer 8,26-27
Hierbei handelt es sich um ein Zungengebet das der
Zungenredner nicht nach seinem Willen hervorbringen kann. Das Gebetsanliegen des Gläubigen muss in seinem Herzen und seinem Geist auf Gott ausgerichtet sein, damit der Heilige Geist ihn "mit unaussprechlichem Seufzen" vor Gott vertreten kann.
Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist. 1. Korinther 14,14

4. Der Heilige Geist gibt Worte der Erkenntnis, der Erbauung, der Ermutigung, der Tröstung und der Ermahnung. Diese Worte spricht der Heilige Geist zum Redner, zur Gemeinde oder zu einzelnen in der Gemeinde, und diese Worte sind dazu bestimmt auch ausgelegt zu werden damit die Gemeinde und der Einzelne erbaut werden kann:
Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Laßt es alles geschehen zur Erbauung! 1. Korinther 14,26
Denn der da weissagt, ist größer, als der in Zungen redet; es sei denn, dass er's auch auslege, auf dass die Gemeinde dadurch erbaut werde. 1. Korinther 14,5
Wer also in Zungen redet, der bete, daß er's auch auslegen könne.
1. Korinther 14,13
Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott. 1.Korinther 14,27-28

Die Gabe der Zungenrede dient also der Erbauung des Zungenredners, und wenn sie ausgelegt wird auch der Erbauung der Gemeinde und des Einzelnen. In den Gemeinden gibt es viele  Zungenredner aber leider nur wenige die die Gabe der Auslegung haben. Möchtest du die Gabe der Auslegung haben? Dann bitte Gott im Gebet darum.
Wer also in Zungen redet, der bete, daß er's auch auslegen könne.
1. Korinther 14,13

Die Zungenrede hat in der Gemeinde ihren Platz und darf nicht verdrängt werden. Aber für sich allein ist die Zungenrede nicht ausreichend. Die Gemeinde wird zuallererst durch verständliche Predigt, Danksagung, Anbetung, Fürbitte, verständliches Gebet und verständlicher Lobpreis erbaut:
Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand. 1.Korinther 14,15

Die Zungenrede (Zungenbeten) versteht niemand
Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist Geheimnisse. Wer aber weissagt, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.
1. Korinther 14,2-3
Die Zungenrede richtet sich nicht an Menschen. Solche Zungenrede ist gewiss Geistesgabe und in den Gemeinden bekannt, sie ist Lob und Anbetung Gottes. Der Zungenredende »redet im Geist Geheimnisse«; weder er noch andere können den Sinn erfassen. Aber es ist Reden im Geist, inhaltlich Lobpreis Gottes und Danksagung (vgl. V. 15-17); eigentlich also Zungenbeten. Das Zungengebet ist »für Gott«, ist Anbetungsgeschehen:
Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Römer 8,26-27
Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht. 1.Korinther 14,14

Die Zungenrede ist zur Selbsterbauung
Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber weissagt, der erbaut die Gemeinde.
1. Korinther 14,4
Die Zungenrede ist gegenüber der Verkündigung zweitrangig, weil die prophetische Rede »die Gemeinde erbaut«, und das ist das Ziel allen Dienstes und aller Gaben (vgl. Jer 1,10; Jer 31,4; Jer 42,10; Sach 6,12; Mt 16,18; Apg 9,31; 1. Kor 3,10.12.14; 1. Petr 2,5; auch 1. Kor 12,7; 1. Kor 14,26; Eph 4,12). Vor der Selbsterbauung steht die Erbauung der Gemeinde. Damit ist das Zungengebet nicht abgewertet, auch nicht das, dass einer sich selbst erbaut; wohl aber ist deutlich ausgesprochen: Die Erbauung der Gemeinde hat den Vorrang.

Zungenrede mit Auslegung erbaut die Gemeinde
Ich wollte, dass ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, dass ihr weissagtet. Denn der da weissagt, ist größer, als der in Zungen redet; es sei denn, dass er's auch auslege, auf dass die Gemeinde dadurch erbaut werde.
1. Korinther 14,5
Das Zungengebet hat seinen Ort in der Gemeinde bis heute, aber »der da weissagt ist größer«. Ganz deutlich wird der Nachdruck auf die verständliche Verkündigung gelegt. »Größer« steht hier im Sinne von »wertvoller für die Gemeinde, nützlicher zum Bau der Gemeinde«. Die Gnadengaben sind Dienstgaben, die »die Gemeinde erbauen sollen«. Erst dort, wo die Zungenrede auch auslegt wird »dass er's auch auslege«, so dass die Zungenrede für alle verständlich wird, ist auch diese Gabe für die Gemeinde nützlich.
Wer also in Zungen redet, der bete, daß er's auch auslegen könne.
1. Korinther 14,13

Die Zungenrede ohne Auslegung hat für die Gemeinde keinen Nutzen
Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was wäre ich euch nütze, wenn ich nicht zu euch redete Worte entweder der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Weissagung oder der Lehre?
1. Korinther 14,6
Die Gemeinde soll durch diesen Brief des Apostels Paulus Rat, Hilfe und Weisung erhalten; deshalb haben sie ihm doch ihre Anfragen vorgelegt. Wie enttäuscht wären sie wohl, wenn Paulus käme, dann aber nur in Zungen redete, wenn er vom Geist bewegt und entbrannt in unverständlichen Tönen vor der Gemeinde stünde, seine Seligkeit solcher Gottesanbetung vorführte, sie aber in all ihren Fragen allein ließe! Es wäre ihnen dann nichts »nütze«. Sie erwarten doch, dass der Apostel in klaren, hilfreichen und verständlichen Worten zu ihnen spricht, dass er »Worte der Offenbarung« hat. Gemeint sind wohl Worte, die zu Fragen der Gemeinde erhellende Wege aufzeigen, Worte, die vom Evangelium her Licht geben, was zu tun und was zu lassen ist. Es sind also Worte zur Wegweisung aus dem biblischen Wort. Christliche Verkündigung ist immer ein Nachsprechen des Wortes Gottes, wie es uns gegeben ist in der Heiligen Schrift. Das erbaut die Gemeinde. Worte »der Erkenntnis, oder der Weissagung oder der Lehre« erwartet und braucht die Gemeinde. Dabei meint »Erkenntnis« wohl besonders die erlebte Erfahrung, die den Apostel befähigt, auch der Gemeinde in Korinth zur Wahrheit zu helfen. »Weissagung« ist das in besonderer Weise aufdeckende Verkündigungswort, und »Lehre« zielt auf das Aussprechen der Heilstatsachen, der Heilsgrundlage und was dies für uns bedeutet und ist vielleicht am ehesten mit unserem Begriff »Theologie« gleichzusetzen.

So auch ihr, wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was geredet ist? Ihr werdet in den Wind reden. 1.Korinther 14,9
Die Zungenrede, vor der Gemeinde geübt, ist Rede »in den Wind«. Das ist ein hartes, aber klares Urteil, jedoch nicht als Ablehnung der Zungenrede zu verstehen, aber doch als Wertung für den Nutzen, den sie für die Gemeinde hat. Das mag die »Aufgeblasenen« in Korinth tief getroffen haben; ihnen wird »die Luft abgelassen«, und sie werden auf den Boden der gelebten Wirklichkeit der Liebe zurückgeholt.

Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht. 1. Korinther 14,14
Die Zungenrede ist Geisteswirkung, aber der Verstand des Menschen ist dabei nicht beteiligt. Wir sollten das ganz gewiss nicht abfällig hören, zumal zuweilen in unseren Gemeinden der Verstand überbetont wird. Aber doch gilt: »Wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist«; gemeint ist der in mir wirkende Geist Gottes. Der Verstand bleibt unbeteiligt; er wird nicht in Beschlag genommen. Ich bin nur als Teil meiner Person ergriffen; Gott aber will und wird mich ganz erfassen und gebrauchen. Das ist doch seine Gnade. Gott ergreift uns Menschen nach Geist, Seele und Leib und verwandelt uns durch seinen Geist als ganze Person. Der Zungenredner ist also gerade nicht der Vollkommene, wie die Korinther dachten, sondern er ist erst zu einem Teil seiner Person erfasst. Das ist eine deutliche Korrektur der Überschätzung dieser Gabe. Sie bezeichnet keinen größeren Geistbesitz, sondern zeigt eher »einen Mangel« an. Das sollten wir auch in der heutigen Diskussion mit charismatischen Kreisen klar sehen.

Zungenrede in der von Gott gegebenen Ordnung
Die Worte die Paulus über die
Zungenrede im 1.Korinther 14 geschrieben hat mögen für einige die in Zungen reden als nicht von Gott gegeben erscheinen aber Paulus schreibt:
Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, daß es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe. 1.Korinther 14,37

Paulus ist für die Zungenrede, jedoch in der von Gott gegeben Ordnung:
Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. 1.Korinther 14,5
Laßt es alles geschehen  zur Erbauung! 1.Korinther 14,26
Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott. 1.Korinther 14,27-28

Bedeutet "die Taufe mit dem Heiligen Geist" auch in "Zungen reden" zu können?
Viele Gläubige, die
"in Zungen" reden, sind der Ansicht, dass nur der "die Taufe mit dem Heiligen Geist" empfangen hat der auch "in Zungen" reden kann und verweisen auf
Apostelgeschichte 2,1-4.
Die "
Lutherbibel 84" oder die "Rev. Elberfelder Bibel" übersetzten
Apostelgeschichte 2,4 aber nicht mit "Zungenrede" sondern mit "anderen Sprachen". Im Abschnitt "In Sprachen reden" wurde anhand der entsprechenden Bibelstellen gezeigt, dass in Apostelgeschichte 2,1-4 und in Apostelgeschichte 10,44-46 nicht von einer Zungenrede, die niemand versteht, berichtet wird, sondern von Sprachen die verstanden wurden.
Auch wird an keiner Stelle des NT berichtet, dass Petrus oder die anderen Apostel in unverständlichen
Zungen geredet haben, obwohl man davon ausgehen kann, dass sie diese Gabe des Geistes hatten. Warum berichtet das NT nicht davon? Ein Grund mag sein, dass die Apostel und Jünger Jesus ihrer Zungenrede keine so große Bedeutung gaben um in den Evangelien und Ihren Briefen erwähnt zu werden. Ihre wesentliche Aufgabe sahen sie darin, das Evangelium von Jesus Christus weiterzugeben und darüber zu berichten.

Da fast alle Zungenreden in den heutigen Gemeinden ohne eine Auslegung von Niemanden verstanden werden, handelt es sich bei der Zungenrede um ein Zungenbeten, die nach 1.Korinther 12 und 1.Korinther 14 eine Gabe des Geistes ist. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. 1.Korinther 12,11
Reden alle in Zungen? Können alle auslegen? 1.Korinther 12,30
Die
Zungenrede ist also eine Zugabe zur "Taufe mit dem Heiligen Geist" oder eine Zugabe beim "Empfang des Heiligen Geistes", und diese Gabe teilt der Heilige Geist zu wie Er es will und wem Er es zuteilen will. Und diese Gabe haben nicht alle wiedergeborenen Gläubigen empfangen. Wer diese Gabe aber empfangen möchte, der bitte Gott darum. Und unser liebender Vater, wird diese Gabe einem jeden Seiner Kinder gegeben, die Ihn mit aufrichtigem Herzen darum bitten.

"Die Taufe mit dem Heiligen Geist" bedeutet also keinesfalls auch "in Zungen" reden zu können!
Der Gläubige, der nicht die Gabe der
"Zungenrede" hat kann genauso "die Taufe mit dem Heiligen Geist" empfangen haben wie der, der auch "in Zungen" reden kann.

Die Zungenrede dient der eigenen Erbauung. Für den Einzelnen ist sie wertvoll und eine Hilfe um im Geist Gott den Vater anzubeten wie es IHM gefällt:
Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. 1.Korinther 14,5
Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Römer 8,26-27
Wer eine Gabe zur Erbauung haben möchte, vielleicht die Zungenrede oder deren Auslegung, der bitte Gott im Gebet und im Glauben. Gott, unser Vater, ist ein liebender, umsorgender Vater. Er gibt gerne.

 Vor der Selbsterbauung steht aber die Erbauung der Gemeinde. Die Erbauung der Gemeinde hat den Vorrang. Das ist eine deutliche Korrektur der Überschätzung der Gabe der Zungenrede. Sie bezeichnet keinen größeren Geistbesitz. Damit ist das Zungengebet nicht abgewertet, auch nicht das, dass einer sich selbst erbaut; wohl aber ist deutlich ausgesprochen: Die Zungenrede ist gegenüber der Verkündigung zweitrangig, weil die prophetische Rede »die Gemeinde erbaut«, und das ist das Ziel allen Dienstes und aller Gaben. Dieses wird in den Aussagen der Bibel zur Zungenrede deutlich:
Die Zungenrede (Zungenbeten) versteht niemand
Die Zungenrede ist zur Selbsterbauung
Zungenrede mit Auslegung erbaut die Gemeinde
Die Zungenrede ohne Auslegung hat für die Gemeinde keinen Nutzen
Zungenrede in der von Gott gegebenen Ordnung
Zungenreden ist eine Gabe des Geistes
Der "noch bessere Weg" ist "die Liebe"
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Zungenreden ist eine Gabe des Geistes
Fast alle Zungenreden von Gläubigen werden ohne eine Auslegung von Niemanden verstanden. Es handelt sich hierbei also nicht um Zungenreden "in anderen Sprachen" nach
Apostelgeschichte 2,4, sondern um Zungenreden in einer himmlischen Sprache, die nach 1.Korinther 12 und 1.Korinther 14 eine Gabe des Geistes ist:
Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. ... In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; ... einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.
1.Korinther 12,4-11
Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen? Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen.
1.Korinther 12,28-31

Der "noch bessere Weg" ist "die Liebe":
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
1.Korinther 13,1-2
Strebt nach der Liebe! 1.Korinther 14,1
Die Liebe, die der Apostel Paulus im
1.Korinther 13 so einprägsam bezeugt hat, gilt es zu erstreben. Zwar ist sie gewiss Geisteswirkung und nicht durch eigene Anstrengung zu schaffen, aber ebenso gewiss kann der Christ den Geist dämpfen, ihn in seinem Leben nicht zur Wirkung kommen lassen. »Strebet« ist im Griechischen ein ganz starkes Wort (»nachjagen, eifrig erstreben«). Leben im Geist ist Nachfolge in der Liebe zum Herrn. Es gilt, die Schritte des Geistes, die Wege der Liebe mitzugehen, und diese gehen immer auf Gott und den Nächsten zu. Erst wenn die Grundbewegung Liebe ist, können Geistesgaben zur richtigen Entfaltung kommen und Frucht bringen.

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Gaben des Geistes zur Erbauung
 Die Erbauung der Gemeinde, diesem Ziel dienen alle Gaben des Geistes.
Auch die Zungenrede ist Geisteswirkung, aber ohne die Gabe der Übersetzung nützt sie zur Erbauung der Gemeinde nichts. Das Zungengebet dient der eigenen Erbauung, und ist Gotteslob und Anbetung in unverständlichen, aber geistgewirkten Worten. Der in Zungen Redende ist mit seinem Gefühl und Gemüt gepackt, der Verstand aber ist ausgeschaltet. Kennen wir diese Ergriffenheit überhaupt noch, oder sind wir ins andere Extrem verfallen und lassen nur noch den Verstand bzw. verständliche Rede gelten?

Die Zungenrede wird nicht abgewertet, aber ihr wird der ihr zukommende Platz angewiesen: Sie steht hinter der klaren Wortverkündigung zurück, Das zeigt eindrücklich die Frage des Apostels: Was hätte es für Frucht gehabt, wenn er in Korinth nur in Zungen, in nicht verständlichen Lauten, aufgetreten wäre? Es gäbe keine Gemeinde dort, vielleicht einige Beeindruckte, aber keinen Glauben. Nicht das Geheimnisvolle, Ekstatische führt zum Glauben, sondern die klare, eindeutige biblische Verkündigung. Auf den klaren Ton kommt es an. Wie oft weiß man nach mancher Predigt nicht, was da geredet wurde, weniger wegen der Zungenrede, sondern weil falsche Töne die ganze Melodie des Evangeliums unkenntlich machen (ideologische, politische, soziale, menschliche Töne). Den klaren Ton, die verstellbare Melodie, gewinnst du am Evangelium.

So wird die Gemeinde zugerüstet
Die Posaune bläst das Angriffssignal, dann rüstet sich das Heer zum Kampf. Gemeinde Jesu ist Kampfgemeinde in dieser Welt. Sie kämpft den Angriff der Liebe auf die harten Herzen, sie kämpft gegen die Macht des Satans, um seine Gefangenen zu entreißen. Dafür muss die Gemeinde zugerüstet werden. Durch die klare, verstehbare Verkündigung des biblischen Evangeliums. Deshalb lieber fünf Worte verständlich, als zehntausend in Zungen. Wir dürfen und sollen diese Zurüst-Gaben mit ganzem Einsatz anstrengen, Gott darum bitten. Gott ist der Geber, und wir sollen und dürfen gebrauchen. Der Kampf bedarf der Einheit; sie wächst durch Verständigung untereinander. Die Überbewertung der Zungenrede lähmt den Kampfeseifer, zersprengt das Heer. Sie hat ihren Platz, doch nicht an vorderster Front.
Auf den klaren Ton kommt alles an. Sonst erliegen wir in der Schlacht.

Die Erbauung der Gemeinde, diesem Ziel dienen alle Gaben des Geistes:
Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.
 In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.
1.Korinther 12,4-11

Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn, auf dass ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen. 1.Korinther 14,19
»In der Gemeinde«, also im Gottesdienst, in der Versammlung der christlichen Gemeinde, will Paulus »lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn«, denn die erste Aufgabe ist es, »andere zu unterweisen«. Im Griechischen steht hier der uns bekannte Begriff »Katechese«, also die mündliche Unterweisung im Wort Gottes, die den anderen über das Heilshandeln Gottes belehrt und so im Glauben fördert und eingründet. So wird die Gemeinde gebaut. Solche Unterweisung ist besser als »zehntausend Worte in Zungen«. Die Höhe der Zahl macht die Aussage noch eindrücklicher. Was die Korinther so überhoch einschätzten, dem gebührt doch in der Gemeinde ein nachgeordneter Rang. Deutlich und klar wirkt der Geist Glauben im verständlichen Wort der Predigt (vgl. Röm 10,17); das geheimnisvolle Wort der Zungenrede vermag vielleicht zu beeindrucken, aber Frucht bringt es beim anderen nicht.
Die Ausschaltung des Verstandes galt in Korinth als besonderer Aufweis der geistlichen Vollkommenheit. Das aber ist ein Fehlweg. Die verständliche Predigt öffnet für das Geisteswirken und bringt Frucht zur Auferbauung der Gemeinde. Unter dem Wesen der geistgewirkten Liebe wird solches erkannt und gelebt. Die Bibel kennt keine Abwertung des Verstandes, sondern der vom Geist Gottes erfüllte und geprägte Verstand vermag Gottes Angebot zum Heil zu verkündigen, zu verstehen und anzunehmen (vgl. Röm 12,1ff.). Die Religionen suchen Wege zum Heil, zu Gott in ekstatischen Verzückungen; das biblische Wort spricht den Menschen als von Gott geschaffenes, verständiges Wesen an, nimmt ihn in seiner Art ganz ernst und ruft ihn so in die Gottesgemeinschaft. Der Mensch wird in seinem Wesen nicht ausgelöscht, sondern von Gott angenommen und neu geschaffen.

Liebe Brüder, werdet nicht Kinder, wenn es zu verstehen gilt. Wenn es aber etwas Böses gilt, dann seid wie Kinder. Im Verstehen aber seid vollkommen. 1.Korinther 14,20
Die Mahnung des Apostels bleibt immer eingebunden in die Liebe, die den anderen hält. Die Anrede »Brüder« verdeutlicht das. Ein Christ, ein Jünger Jesu, kann und braucht den Verstand gewiss nicht abzulegen - das ist notwendigste Klarstellung gegenüber den Christen in Korinth, die in der Verzückung, in der nicht verstellbaren und nachvollziehbaren Zungenrede die höchste Stufe der Vollkommenheit sahen. Nein, nicht »Kleinkinder in eurem Überlegen« (so wörtlich) sollen die Korinther sein. Ganz hart sagt der Apostel, ihre Hochschätzung der Zungenrede sei kindisch. Sie sollen Kinder sein gegenüber dem Bösen, dort sollen sie sich ruhig nichtskönnend, ja einfältig verhalten. Im »Verstehen« aber gilt es für sie, vollkommen zu sein. Das griechische Wort meint das verständige Denken, den Verstand in seiner Urteilskraft. Heiliger Geist und Vernunft sind keine sich ausschließenden Gegensätze. Im Gegenteil, der Heilige Geist erfasst und durchläutert den ganzen Menschen, auch und gerade seine Vernunft. Erst unter der Leitung des Geistes Gottes kann die menschliche Vernunft, befreit und befruchtet, wirklich erkennen und urteilen
(vgl. Röm 12,2; Eph 4,23; auch Apg 26,25; 2. Kor 10,5; 1. Petr 2,2).

Prophetisch reden
... und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. Römer 12,6

Prophezeien (weissagen) wird im NT in verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Das griechische Wort ist "prophēteuō" und bedeutet „Hervor sprechen", so kann ein Prophet auch als „Sprecher Gottes" beschrieben werden. Weissagung dieser Art ist eine Gabe zur Erbauung der Heiligen, indem Gottes Wort mit Kraft auf Herz und Gewissen gelegt wird. Es ist eine Gabe der höchsten Wichtigkeit in der Kirche (Siehe 1.Kor 14,1-5.24.31.39; 1.Thes 5,20).

In Römer 16,26 wird über die neutestamentlichen Schriften von „prophetischen Schriften" gesprochen. Ebenso ist die Versammlung „aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten" (Eph 2,2), d. h., die Wahrheit wird durch sie (die Apostel und Propheten) gelehrt.

Das griechische Wort  "prophēteuō"

wird mit "weissagen" oder "prophezeien" übersetzt.

Die Lutherbibel übersetzt dieses griechische Wort mit "prophetisch".
Die Elberfelder Bibel übersetzt dieses griechische Wort mit "weissagen".

Prophetische Verkündigung und Predigt
Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles, und das Gute behaltet.
1.Thessalonicher 5,20-21
Die prophetische Rede ist die Gabe der prophetischen Verkündigung und prophetischen Predigt durch die die Gemeinde gebaut und erbaut wird. Sie kann Lehr-, Weisungs- und Seelsorgeverkündigung sein. Prophetisch ist sie, weil
a) Gottes Wort gesagt wird, nicht das eigene.
b) dieses Wort aufdeckt, was verborgen ist und die Wege Gottes der Vollendung bezeugt.
c) unter solcher Verkündigung die Gemeinde in der Nachfolge Christi geleitet und gefestigt wird
.

Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.
Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß.
Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er.
Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern.
Römer 12,4-8

Das prophetische Wort ist ein Licht das uns den Weg weist
Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet. 2.Petrus 1,19-21
Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Psalm 119,105

Das griechische Wort "prophētikos" wird in der Lutherbibel und der Elberfelder mit prophetisch übersetzt und wird in der Elberfelder nur noch in Römer 16,26 (prophetische Schriften) verwendet. Die Lutherbibel übersetzt Römer 16,26 mit (Schriften der Propheten):
Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten (prophetische Schriften) nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden. Römer 16,25-26
Das Evangelium von Jesus Christus offenbart den Heilsplan Gottes der durch die
Schriften der Propheten vorhergesagt wurde. Das prophetische Wort ist deshalb auch für die Heiden zu einem Licht geworden, das ihnen den Weg zur Errettung durch das Erlösungswerk Christi weist:
Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.
Lukas 2,30-32
Denn so hat uns der Herr geboten (Jesaja 49,6): »Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du das Heil seist bis an die Enden der Erde.«
Apostelgeschichte 13,47
Aber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei groß und klein und sage nichts, als was die Propheten und Mose vorausgesagt haben: daß Christus müsse leiden und als erster auferstehen von den Toten und verkündigen das Licht seinem Volk und den Heiden.
Apostelgeschichte 26,22-23

Prophetisch reden ist eine Gabe des Geistes
Die
"Prophetische Rede" ist nach 1.Korinther 14,1 eine Gabe des Geistes:
Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede! Lutherbibel 84
Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben, besonders aber, daß ihr weissagt! Rev. Elberfelder Bibel
Erst durch die Liebe können Geistesgaben zur richtigen Entfaltung kommen und Frucht bringen. Daran schließt der Apostel die zweite Ermunterung an: »Bemüht euch um die Gaben des Geistes«. Auch bei diesem Wort ist das Ergreifen des von Gott Dargebotenen im Blick (wörtlich: »eifert nach den geistlichen Gaben«). Das eben ist die Freiheit in der Nachfolge Jesu Christi. Gott zwingt nichts auf. Er gibt im Überfluss; wir dürfen in Einigung unseres Willens mit Gottes Willen das Gegebene ergreifen und gebrauchen; so sind wir nützlich zum Dienst.
Paulus ordnet hier die Geistesgaben nach einer anderen Bewertung, als es die Korinther taten. Ihnen galt die Zungenrede als höchste Geisteswirkung. Der Apostel aber fordert sie auf, »am meisten«, vor allem auf Liebe den ganzen Eifer zu richten, dann dass sie »weissagen« können. Die Zungenrede muss hinter der Weissagung zurückstehen. Diese Geisteswirkung hat Vorrang in der Gemeinde.


Die
"Prophetische Rede" erbaut, ermahnt und tröstet
Die "Prophetische Rede" dient nach 1.Korinther 14,3-4 den Menschen zur Erbauung:
Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. Wer ... prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. Lutherbibel 84
Wer aber weissagt, redet zu den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung. ... wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde. Rev. Elberfelder Bibel
Die Geistesgabe der »Weissagung oder Prophetie« ist »für Menschen«, ist Verkündigungsgeschehen. Sie kommt von Lob, Dank und Anbetung her und redet zu den Menschen »die großen Taten« und das große Angebot Gottes in Jesus Christus.
Die Gabe der Weissagung ist umfassende Beschreibung der Verkündigung. Das griechische Wort, das wir als Fremdwort übernommen haben, heißt »prophezeien«, also prophetisch reden. Dabei ist nicht nur die Voraussage kommender Ereignisse gemeint. Die Propheten des Alten Bundes zeigen das. Prophet ist einer, der im Auftrag Gottes, Gottes Worte redet, und die können verschiedenen Inhalt haben. Deshalb bestimmt Paulus näher: Solche prophetische Rede, geistgewirkte und geisterfüllte Verkündigung, geschieht zur »Erbauung« der Menschen. Es ist Verkündigung, die die Gemeinde baut. Wir würden heute »predigen« sagen. Es ist das Reden, das zum Glauben ruft und im Glauben festigt. Prophetisch im engeren Sinn ist solche Verkündigung dadurch, dass sie Sünde aufdeckenden Charakter hat. Sie geschieht in die persönliche Situation des Menschen hinein, deckt ihm seine Lage als Sünder auf und ruft ihn zur Umkehr, zum Heil. Es ist prophetisches Wort, weil es Durchblick hat und schenkt. Prophetische Rede geschieht dann zur »Ermahnung«; hier ist besonders die Praxis des gelebten Glaubens im Blick.
Prophetische Rede als Ermahnung weist konkrete Wege für das Leben des Christen, ausgehend vom Willen Gottes in seinen Geboten und Weisungen. Es ist also mehr die zur Tat anleitende Verkündigung. Prophetische Rede geschieht als drittes zur »Tröstung«, als Zuspruch in Anfechtung und Nöten. Es ist die seelsorgerlich bestimmte Verkündigung, die den einzelnen tröstet und aufrichtet. Prophetische Verkündigung im engeren Wortsinn können alle drei Weisen solcher Rede sein, indem sie aufdeckende Wirkung haben. Nach rückwärts gewandt decken sie das grundlegende Heilshandeln Gottes auf, rufen dieses zur Glaubensgründung, Glaubensstärkung und Glaubenströstung aus und öffnen darin Menschen für Gottes Heil. Als gegenwärtige Prophetie durchstößt die Verkündigung die zugedeckten Nöte, die verborgen gehaltene Sünde der Menschen, stellt sie vor die Gegenwart Gottes und bietet so Heilung und Leben an. Als zukünftige Prophetie verkündet sie Gottes Vollendungshandeln, das Ziel seiner Heilswege und weist darin die Menschen auf den Weg der Nachfolge. »Prophetie« ist also die Bezeichnung für die christliche Verkündigung, denn sie deutet die Vergangenheit, deckt die Gegenwart auf und öffnet den Blick in die Zukunft Gottes. Christliche Verkündigung ist prophetisch, denn sie spricht das Handeln Gottes nach, das dem natürlichen Menschen völlig verschlossen ist.

Prophetische Rede zur Überführung der sündigen Herzen
Die Geistesgabe der prophetischen Verkündigung hat aufdeckende Wirkung: Sie macht »das Verborgene des Herzens offenbar«. Wer vom Geist Gottes begabt weissagt, der nimmt den Hörer »ins Gericht«, »erforscht ihn durch und durch« (so wörtlich) und »überführt« ihn:
Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt; was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, daß Gott wahrhaftig unter euch ist.
1.Korinther 14,24-25
 Die Frucht des Dienstes der Gemeinde soll doch sein, dass Menschen zum Glauben kommen. Dies aber wirkt gerade nicht die Zungenrede, sondern die »Weissagung«, die aufdeckende, zu Buße und Umkehr leitende prophetische Verkündigung (vgl. Jo 1,47ff.; Joh 4,17ff.; Apg 5,3.9; auch Jo 16,8; Dan 2,47).

Prophetische Rede in der von Gott gegebenen Ordnung
Nüchternheit, Ordnung und geistgewirktes Leben schließen sich gegenseitig nicht aus; das wird im ganzen Kapitel von
1.Korinther 14 deutlich. Auch für die prophetische Verkündigung gilt derselbe Grundsatz. Sie soll nicht alles andere verdrängen:
Auch von den Propheten laßt zwei oder drei reden, und die andern laßt darüber urteilen. Wenn aber einem andern, der dabeisitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so schweige der erste. Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden.
1.Korinther 14,29-31
Die prophetische Verkündigung, die Gabe, die jeder Christ erstreben und erbitten soll (vgl. 1. Kor 14,1), soll in reicher Entfaltung den Gottesdienst prägen. »Ihr könnet alle weissagen«: niemand soll ausgeschlossen sein. Dass einzelne »Propheten« besonders beauftragt - wohl durch die Gemeinde - reden, schließt nicht aus, dass jeder mit seiner geistgewirkten Erkenntnis zu Wort kommen kann.

Propheten "weissagen" im Namen Gottes
Im AT wird an vielen Stellen berichtet, dass Propheten im Namen und Auftrage Gottes "weissagten". Davon schreibt Petrus im 1. & 2. Brief:

Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.
2.Petrus 1,20-21
Lese hierzu das Kapitel
Im AT "weissagten" Propheten im Auftrage Gottes

Die Propheten nach denen die Bücher des AT benannt wurden, sind:
Obadja, Jona, Nahum, Joel, Habakuk, Hosea, Amos, Jesaja, Micha, Zephanja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, Haggai, Sacharja und Maleachi. Das Zeugnis der Propheten erstreckte sich über eine Zeit von 300 bis 400 Jahren.

Gott ist der Herr des Geistes der Propheten
Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.
1.Korinther 14,32
Der Herr, der Gott des Geistes der Propheten ...
Offenbarung 22,6

Die Prophetien des AT über den Messias wurden in Jesus Christus erfüllt
Die Wiederherstellung und Segnung von Gottes auserwähltem Volk durch ihren Messias kann als ein goldener Faden betrachtet werden, der durch alle Propheten läuft.
Das NT offenbart uns, das in Jesus Christus die Prophetien des AT über den Messias (Davids Sohn) und über den Menschensohn erfüllt wurden:
Aber das ist alles geschehen, damit erfüllt würden die Schriften der Propheten. Matthäus 26,56
Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen. Lukas 24,44
Gott aber hat erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat: daß sein Christus leiden sollte. ... Ihn muß der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn. ... Und alle Propheten von Samuel an, wie viele auch danach geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt. Apostelgeschichte 3,18-24
Von diesem bezeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. Apostelgeschichte 10,43
... das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten.
Römer 1,2-4
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Jesus Christus hat die Gesetze für uns erfüllt

Die Prophetien des AT führen uns bis zum Tag des Herrn
Die Prophetien des AT sind größtenteils Offenbarungen über die Zukunft des Volkes Israel und der Heiden-Völker.
Der Umfang der Prophetie des AT führt uns bis zum Tag des Herrn, an dem der Herr kommt sein Volk Israel zu retten und wiederaufzurichten und Gericht zu halten über alle Völker:
In den Tagen, wenn der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten. Offenbarung 10,7
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Die Prophetien des NT führen uns bis zum Neuen Jerusalem
Die Prophetien des NT sind größtenteils Offenbarungen über die Zukunft der Gemeinde Christi.

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Offenbarung 21,1-5
Die Offenbarung des Johannes sind
"Worte der Weissagung":
Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. Offenbarung 1,3
Siehe auch Offenbarung 22,Verse 7,10,18,19

Lese zu diesem Kapitel "Prophetisch reden" alle Verse von 1.Korinther 14,1-40. Auch wird empfohlen alle Verweisstellen und Parallelstellen in deiner Bibel nachzulesen.

Worterklärungen zur Lutherbibel 84
Zunge, Zungenrede: Das Wort für Zunge bedeutet in den biblischen Ursprachen zugleich »Sprache« (1. Mose 11,1-9). Als eine Gabe des Geistes galt in den ersten Christengemeinden das Reden »in Zungen« (Apg 10,46; 19,6; 1. Kor 14,2): ein Reden oder Beten in der Verzückung (Ekstase), in Lauten, die ohne Auslegung nicht verständlich sind. In der Gemeinde von Korinth (1. Kor 14,1-40) wurde diese Gabe als ein besonders wertvoller Erweis des Geistes angesehen und von einem Teil der Gemeindeglieder stark überschätzt. Eine neue Art geistgewirkten Redens »in Zungen« (= verständlichen Sprachen) bezeugt Apg 2,4. Nach heutigen Erfahrungen geschieht das »Zungenreden« bei vollem Bewußtsein, jedoch so, daß der Sprecher sich dem Wirken des Geistes öffnet. Es wird von einer wachsenden Zahl als eine Weise des Gebets und als Mittel persönlicher Erbauung geschätzt.

Prophet: Nach unserem Sprachgebrauch ist ein `Prophet' jemand, der die Zukunft kennt. Das Wesentliche beim biblischen Prophetentum liegt jedoch nicht in der Zukunftsschau. Der Prophet ist ein Mensch, den Gott (oder der Geist Gottes) zu seinem Sprecher gemacht hat. Die Propheten verkünden dem Volk Gottes oder einzelnen aus diesem Volk, besonders den führenden Kreisen, was Gott ihnen in einer bestimmten Situation zu sagen hat. Das kann Mahnung, Trost oder Gerichtsdrohung sein. - In der Frühzeit Israels ist das Prophetentum mit ekstatischen Erscheinungen verbunden. Der Geist ergreift vom Propheten Besitz wie eine fremde Macht, die über ihn kommt (1. Sam 10,5-6; 10,10-12). Bezeichnend für diese Stufe ist auch, daß die Propheten in der Regel kollektiv auftreten (1. Sam 10,10; 1. Kön 22,6; 22,12). In der Königszeit Israels traten neben dem fortbestehenden Prophetentum der älteren Art Propheten auf, die über diesen Rahmen weit hinauswuchsen. Als einzelne, die Gott berufen hatte, prangerten sie die herrschenden Zustände an. Sie maßen die Verhältnisse der Gegenwart und das Verhalten der Verantwortlichen am Rechtswillen Gottes, wie er im Gesetz gegeben war. Ebenso unerbittlich prangerten sie die Entartung des Glaubens (Baal) und des Gottesdienstes an. Und sie sahen die Katastrophe kommen, die das Verhalten des Volkes und seiner Führer unweigerlich herbeirufen mußte. Aber auch die neue Zukunft, die dem Volk danach noch einmal geschenkt werden soll, wird von den Propheten angekündigt. Sie wird geschaut im Bild eines umfassenden `Friedens', der auch die anderen Völker umgreift. Zum Teil wird dieser Frieden mit der Gestalt eines Friedensbringers verknüpft (Messias). - Die Propheten richten ihre Botschaft in der Regel mündlich aus; erst später wurden ihre Worte (zum Teil von ihnen selbst) aufgeschrieben. - Die großen Propheten des 8. bis 6. Jahrhunderts v. Chr. standen oft in heftiger Auseinandersetzung mit einem Berufsprophetentum, das sich sowohl am Jerusalemer Tempel als auch in Bethel, dem Reichsheiligtum Nordisraels, herausgebildet hatte. Propheten dieser Art verkündeten in der Regel eher das, was dem Volk, insbesondere dem König gefiel (vgl. Am 7,10-17; Jer 5,30-31; 14,13-15; 28,1-17) und was ihnen selbst Gewinn brachte (Mi 3,5.11).

Prophetie im Neuen Testament: In der frühen Kirche waren Apostel, Propheten und Lehrer die wichtigsten Träger der Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus (1. Kor 12,28). Prophetie ist eine Gabe des Geistes neben andern Geistesgaben. Der Prophet verkündet, was ihm Gott offenbart hat (1. Kor 14,26; 14,30). Zur prophetischen Rede können Weissagungen für die Zukunft gehören (Apg 11,27-28; Offb); die neutestamentlichen Propheten haben aber vor allem die Aufgabe, die gegenwärtige Lage im Licht des Willens Gottes aufzudecken, der Gemeinde Weisungen des Herrn zu übermitteln und sie zu ermutigen und zu trösten. Paulus gibt der prophetischen Rede den Vorrang vor der Zungenrede, weil der Prophet mit verständlichen Worten redet und der Erbauung der Gemeinde dient (1. Kor 12,1 - 14,40). Gleichwohl soll auch die prophetische Rede von der Gemeinde geprüft werden (1. Thess 5,20-21).

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(Letztes Update: 09.04.2008)